Medizin Neuer Chefarzt am Helios setzt auf Endoskopie: „Den Tumor schonend herausschälen“

Krefeld · Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Galle: Dr. Christian Gerges, der neue Leiter der Medizinischen Klinik II, baut mit seinem Team in der Gastroenterologie eine interventionelle Endoskopie auf.

Dr. Christian Gerges ist neuer Chefarzt am Helios-Klinikum. Im Hintergrund (v.l.): Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars, Dr. Christoph Wullstein und Professor Thomas Haarmeier.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Dieser Chefarztwechsel soll das Leistungsspektrum und die Reputation des Helios Klinikums in der ganzen Region noch einmal erhöhen – und das obwohl mit Professor Thomas Frieling eine Institution in der Gastroenterologie nach fast 25 Jahren das Haus zum Jahreswechsel verlassen hat. „Thomas Frieling hat die Medizinische Klinik II“ für Innere Medizin geprägt, er hat sie auf- und ausgebaut“, sagte Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars, zugleich zeigte er sich „sehr glücklich“ über den neuen Chefarzt: Dr. Christian Gerges. Der 43-Jährige, verheiratet, zwei Kinder, kommt vom Universitätsklinikum Essen, wo er zwei Jahre lang die Endoskopie-Abteilung der Klinik für Gastroenterologie aufbaute und leitete.

Genau das hat der Mediziner nun auch in Krefeld vor: „Es war eine einmalige Chance, eine so wichtige Klinik eines Maximalversorgers aufbauen zu können“, erklärt Gerges seinen relativ schnellen Weggang aus Essen, und lobte seine neuen Kollegen: „In jeder Abteilung arbeiten hier absolute Spitzenleute, das habe ich so noch nicht erlebt.“

Klinik investiert rund
eine Million Euro in neue Geräte

Was der neue Chef dem breiten Spektrum des Helios hinzufügen soll, ist die interventionelle Endoskopie für den gesamten Magen-Darm-Trakt, für Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenwege. Das heißt, hier werden nicht nur präzise Einblicke in Organe und Körperhöhlen vorgenommen (Spiegelungen), sondern hier werden auch schon Steinbildungen oder Blutungen behandelt, vor allem aber auch kleinere Tumoren der Speiseröhre, des Magens oder der Bauchspeicheldrüse durch natürliche Körperöffnungen herausgeschält. „Und das natürlich für den Patienten schonender als durch chirurgische Eingriffe, selbst wenn hier die allermeisten schon minimalinvasiv vorgenommen werden“, erklärt Gerges.

Ein schönes Beispiel hat er gleich an seinem zweiten Arbeitstag vergangene Woche in Krefeld erlebt: „Ein Patient Anfang 50 hatte einen Polypen im Enddarm, der sich ausgebreitet hatte, man konnte ihn fast von außen sehen. Andernorts hätte man den in einer größeren OP herausgeschnitten, nach Absprache mit unseren Viszeralchirurgen und deren Chef Christoph Wullstein, haben wir uns dann zu einem mehrstündigen endoskopischen Eingriff entschieden, der komplett erfolgreich und für den Patienten schonend war.“ Die Zusammenarbeit mit den Chirurgen klappe prima, „die Chemie stimmt“, sagen Gerges und Wullstein unisono. Gefragt ist sie aus Patientensicht in der Grenzregion zwischen endoskopischem Eingriff und Operation. Wullstein: „Es wird auch mal Fälle geben, bei denen wir gleichzeitig von zwei Seiten einen Tumor behandeln.“

Die Seite der interventionellen Endoskopie will Gerges nun dem Helios nicht nur hinzufügen sondern auf das Niveau eines Exzellenz-Zentrums heben. Das gibt es in der näheren Umgebung nur am Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf – just da hat Christian Gerges einen Großteil seiner ärztlichen Tätigeit verbracht – vom Assistenzarzt bis zum stellvertretenden Leiter der Endoskopie unter dem „Pionier“ der interventionellen Endoskopie, Professor Horst Neuhaus.

Um diese Ansprüche erfüllen zu können, muss und wird das Helios rund eine Million Euro in neue endosonographische Geräte oder eine Röntgenanlage investieren. Und auch KI-Software wird genutzt, Gerges: „Wir können KI-gesteuerte Darmspiegelungen durchführen, bei denen kleinste Polypen nicht nur entdeckt, sondern sogleich auch klassifiziert werden.“