Kommunalwahl „Penner Bubu“ will es wieder wissen
Krefeld · Wer im digitalen Archiv unserer Zeitung den Namen Uwe Döhnert im Zusammenhang mit Wahlen eingibt, landet Treffer, die teils mehr als 20 Jahre zurückgehen. Kommunalwahl. Landtagswahl. Oberbürgermeisterwahl.
Bundestagswahl. Döhnert hat schon an vielen Stellen seinen großen Hut in den Ring geworfen. Nicht immer brachte er die notwendigen Unterstützer-Stimmen zusammen, um tatsächlich auf dem Wahlzettel zu stehen. Doch diesmal hat es wieder gereicht: Als Einzelbewerber kämpft er erneut im Bezirk Stadtgarten um ein Ratsmandat.
Der Mann mit dem wallenden weißen Bart ist in Krefeld bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Er selbst nennt sich schon lange „Penner Bubu“. Und so will er auch auf dem Wahlzettel stehen. „Ich habe mir selbst diesen Namen gegeben. So schütze ich mich vor verbalen Anfeindungen. Wenn ich mich selbst als Penner bezeichne, kann mich eine solche Bezeichnung nicht verletzten“, berichtet der Mit-Siebziger.
Nach eigenem Bekunden blickt Uwe Bernhard Döhnert, diplomierter Volkswirt, auf ein Leben mit Höhen und Tiefen zurück. Vor allem seine teils innige Beziehung zum Alkohol sorgt für Probleme. Und auch seine grimmige Miene und seine poltrige Art kommen nicht immer gut an. „Die ist der Schwerhörigkeit geschuldet“, berichtet er.
Uwe Döhnert kennt sich in der Krefelder Kommunalpolitik aus, liest Zeitung, ist schon mal Gast in politischen Gremien und meldet sich auch bei Diskussionsveranstaltungen zu Wort. Er selbst sieht sich als Gedankenanarchist, Politclown, Wortakrobat und Kleinkünstler. Er weiß aber auch, dass manche ihn für eine Nervensäge halten.
Popularität über Krefeld hinaus errang er durch eine OB-Kandidatur in Duisburg nach dem Love-Parade-Unglück und durch Auftritte bei Stefan Raab, als für den ESC 2012 „Unser Star für Baku“ gesucht wurde. Sein damals aufgenommener Song „Keine Zeit“ ist auf Youtube noch zu finden – die ebenfalls produzierte CD sei leider verloren gegangen. „Ich habe damals jemandem vertraut. Das war ein Fehler.“
In jüngster Zeit ist es allerdings stiller geworden um „Penner Bubu“. Wer ihn auf Youtube unter diesem Namen sucht, landet zwar diverse Treffer. Doch die Filmchen dort sind alle schon Jahre alt. Von den vielen Klicks – allein mit dem Beitrag „Leck mich am Arsch Marie“ brachte er es einst auf mehr als 222 000 Aufrufe – habe er persönlich ohnehin nichts gehabt, lässt er wissen.
Regelmäßig ruft er in der Redaktion an, um sich zu aktuellen Geschehnissen zu Wort zu melden. Umgekehrt ist er allerdings schlecht zu erreichen: Auch wer seine Handynummer kennt, bekommt den Mann nicht so schnell ans Telefon.
Im Lebenslauf, den er unserer Zeitung in den Briefkasten gesteckt hat, hebt Uwe Döhnert hervor: „Hinter der vermeintlich lustigen Fassade steckt ein Mensch.“ In seinen Texten thematisiere er Motive wie Ausgegrenztheit und das Defizit an Zeit.
Welche Ziele Uwe Döhnert mit seiner aktuellen Kandidatur verfolgt? Er sei „gegen Langweiler im Stadtrat“, kündigt er an. Sein Motto lautet: „Verrückte an die Macht.“