Kraftwerk: Aus für die Kohle
Trianel wird am Donnerstag über das Kraftwerk in Krefeld entscheiden. Alle Zeichen deuten auf eine Gas-Anlage.
Krefeld. Am Donnerstag fällt eine Entscheidung, die für Krefeld weitreichende Folgen haben wird: Die Gesellschafter des Aachener Stadtwerkeverbundes Trianel entscheiden über das Kraftwerk in Uerdingen. Und alles deutet darauf hin, dass das Thema Kohle passé ist und stattdessen im Chemiepark ein Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) entsteht.
Die Gründe für den Sinneswandel sind sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaftlichkeit zu suchen. Durch den politischen Wechsel in Nordrhein-Westfalen sind die Chancen für eine Genehmigung eines Kohlekraftwerks nicht eben gestiegen, wie die Diskussion um die Anlage in Datteln beweist.
Zudem dürfte sich die Lust der Bauherrn, nach viereinhalb Jahren der Planung weitere Verzögerungen durch gerichtliche Auseinandersetzungen zu riskieren, gering sein. Zeit kostet auch in diesem Fall Geld.
Bei den Gegnern des Kohlekraftwerks rennt Trianel mit dem Sinneswandel offene Türen ein. Grüne und Umweltverbände haben sich nicht grundsätzlich gegen ein Kraftwerk in Uerdingen ausgesprochen, sondern von Anfang an ein GuD gefordert.
Das lässt die Betreiber hoffen, dass ein neues Genehmigungsverfahren, das laut Bezirksregierung kommen muss, zügiger ablaufen könnte, weil weniger Einsprüche vorgetragen werden. Experten gehen davon aus, dass ein solches Verfahren innerhalb des nächsten jahres abgeschlossen werden könnte.
Dies wiederum wäre für den Chemiepark von zentraler Bedeutung, denn die dort ansässigen Firmen brauchen bis 2016 einen Ersatz für die alten Kohlekessel. Bislang hatte es dort immer geheißen, dass Gas nicht in Frage kommt, um den bestmöglichen „Energiemix“ beizubehalten.
Deshalb hat man sich entschlossen, auf jeden Fall einen Plan B ausschließlich für den Chemiepark zu entwickeln, für den Fall, dass Trianel, nicht oder nicht rechtzeitig mit dem Kraftwerk fertig wird. Das könnte eine Restaurierung der alten Kohlekessel sein, aber auch ein Neubau kleinerer Gas- oder Kohlekessel.
Carsten Liedtke, Vorstand der Krefelder Stadtwerke (SWK), hält ein Gaskraftwerk in Uerdingen „wirtschaftlich für möglich“. Die Stadtwerke wollen auch in diesem Fall an ihrer Projekt-Beteiligung von 30 Megawatt festhalten.
Für den Krefelder Hafen wäre die Entscheidung für Gas kein Desaster, obwohl der geplante Umschlag von 2,4 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr nicht käme. „Unsere Strategie funktioniert auch ohne das Kohlekraftwerk“, hatte Hafenchef Rainer Schäfer bereits vor sechs Monaten im WZ-Interview gesagt.