Katze legt Streifenwagen lahm
Erst versteckte sich der Stubentiger im Motorblock eines Pkw, dann im Radkasten eines Streifenwagens. Dort blieb das Tier die ganze Nacht. Jetzt ist es im Tierheim.
Krefeld. Ein kleines Kätzchen hat eine ganze Nacht lang einen Streifenwagen der Krefelder Polizei lahmgelegt. Es hatte sich im Radwagenkasten des Passat versteckt und wollte einfach nicht herauskommen — erst Stunden später ließ sie sich am Mittwochmorgen wieder blicken.
Begonnen hatte der tierische Einsatz am Dienstag um 19.11 Uhr mit einem Hilferuf von der Gladbacher Straße. In Höhe der Hausnummer 107 hatte es sich der Stubentiger nämlich im Motorblock eines Opels bequem gemacht. Dort wollte das Tier einfach nicht herauskommen.
Polizeibeamte sollten es deshalb richten. Und nach einigem hin und her sprang die Katze tatsächlich heraus. Doch anstatt schnell das Weite zu suchen, suchte sie sich ein paar Meter weiter erneut ein vierrädriges Versteck. Das hatte diesmal allerdings Blaulichter auf dem Dach.
Also begannen die Beamten erneut mit einer Befreiungsaktion. Diesmal steckte das Tier in einem Radkasten. Futter konnte es nicht locken. Den Griffen der Beamten, die sich Lederhandschuhe übergestreift hatten, konnte es sich entziehen. Auch ein Besen brachte es sich nicht dazu, herauszuspringen.
Die Polizisten besorgten sich sogar einen Gartenschlauch, denn bekanntlich sind Katzen nicht unbedingt Wasserratten. Doch selbst der satte, kalte Strahl konnte die Kleine nicht dazu bewegen, den Wagen zu verlassen. Der alarmierte Tierrettungsdienst sah ebenfalls keine Möglichkeit, sie zu locken.
„Deshalb wurde gemeinsam entschieden, im Schritttempo zur Wache an der Hansastraße zu fahren. Der Tierrettungsdienst fuhr als Begleiter hinterher“, sagt Polizeisprecher Dietmar Greger. Das stellte kein Problem dar, da die Katze nicht in der direkten Nähe von beweglichen Teilen war. Knapp drei Stunden später wurde dort der Streifenwagen geparkt, die Beamten nahmen sich ein anderes Dienstfahrzeug.
Es rückte sogar die Feuerwehr noch mit zwei Fahrzeugen an. Kurzzeitig wurde überlegt, den Streifenwagen zur Feuerwache zu fahren und dort Teile abzubauen. Doch diesen Stress wollte man dem Tier nicht antun. So stellte Frank Schankat vom Tierrettungsdienst einen Katzenfangkorb auf. Doch das Futter darin konnte den Eindringling immer noch nicht aus dem Wagen locken.
Erst als Mittwochmorgen Monteure der Polizei anrückten, um den Radkasten auseinanderzunehmen, sprang die Katze auf den Parkplatz. Erneut wurde der Tierrettungsdienst gerufen, der den Stubentiger mit ins Tierheim am Flünnertzdyk nahm. Dort konnte er sich nun erst einmal vom Schrecken erholen und sich stärken.
Ob es sich um eine verwilderte oder zahme Hauskatze handelt, konnte Frank Schankat noch gar nicht sagen. Im Tierheim hat man ihr den Namen Cinderella gegeben — wobei noch unklar ist, ob es sich um ein Weibchen oder einen Kater handelt.
„Die Katze ist so verschreckt, dass wir sie erst einmal in Ruhe lassen wollen. Morgen können wir sie dann näher untersuchen“, so Schankat. Besitzer des grau getigerten Tieres können sich zwischen 10 und 13 Uhr unter Tel. 02151/ 56 21 37 melden.