Theodor Pelster - der Mann, der die Bücher liebt

Theodor Pelster, kürzlich mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet, ist aus der Krefelder Literaturszene kaum wegzudenken.

Krefeld. Der größte Widerstand kam vom eigenen Chef: Als Theodor Pelster mit seinem Deutsch-Leistungskurs nach Weimar reisen wollte, fürchtete man am Fichte-Gymnasium kommunistische Unterwanderung. Es war 1979, die Wende war noch in weiter Ferne.

Die Reise fand trotzdem statt. „Wir gerieten dort von einer Überraschung in andere“, erinnert sich Pelster an die Fahrt zum Hort deutscher Aufklärung und Klassik. Seine Schüler lernten dort nicht nur die großen Köpfe Goethe, Schiller und Co. kennen, sondern auch die Lebensbedingungen in Ostdeutschland — im real existierenden Sozialismus.

Den Kursteilnehmern sind die Erinnerungen immer noch lebendig. Das sieht man aus Mails, die Pelster gerade reihenweise bekommt. Er will die Weimar-Reise zu Papier bringen — und nun schildern ihm seine Schüler kleine und große Erinnerungen.

Pelster, der später auch Lehrerfortbildungen und Kulturreisen in die DDR organisiert hat, erzählt all das ganz ruhig und unaufgeregt: Der Krefelder, Jahrgang 1937, ist beileibe kein Wichtigtuer. Dabei könnte er mit vielerlei angeben: Mit dem Stadtsiegel, dem Rheinlandtaler oder mit gefühlten sieben Regalmetern Lehrbücher in der Stadtbücherei.

Auch Literarisches hat Pelster geschrieben: genaue Betrachtungen und Erinnerungen aus der Schulzeit in Krefeld und dem Studium in Bonn. Diese Bücher sind erst nach seiner Pensionierung entstanden — Pelster war vorher mit ganzem Herzen Lehrer.

„Ich wollte immer das Verstehen lehren“, sagt er. Und weiß auch, dass es in der Literatur immer Bereiche gibt, die sich je nach Alter neu erschließen und letztlich doch ihr Geheimnis bewahren.

Dass viele Schüler seine Auffassung mochten, zeigt sich an den noch bestehenden Verbindungen. Man trifft sich, verreist gemeinsam. Einer kommt schon mal beim Besuch aus Bayern zum Abendbrot vorbei und bespricht Literarisches mit dem einstigen Lehrer.

Aus der Krefelder Literaturszene ist Theodor Pelster ohnehin nicht wegzudenken: als langjähriger Juror des Niederrheinischen Literaturpreises, als Autor oder als Moderator in der Volkshochschule, wo er seit 44 Jahren die großen deutschen Schriftsteller auf seine liebenswürdige Art ankündigt.

In seinem Wohnzimmer stehen sie alle beieinander: die Krefelder Autoren, die preisgekrönten Niederrheiner und alle anderen Bücher, die Pelster liebt.