Kirchenmusik: Großer Jubel begleitet die Schöpfung

Mit Haydns Oratorium geht die „Woche der Kirchenmusik“ großartig zu Ende. Am Ende gibt es stehende Ovationen.

Krefeld. Mit dem Chaos beginnt Joseph Haydn (1732-1809) biblisch korrekt seine „Schöpfung“. Nach einem vornehmen Paukenschlag schweben leise die Klänge der Streicher heran, mischen sich und wirbeln durcheinander. Einige feine Dissonanzen, die ein Ohr des 21. Jahrhunderts kaum mehr als solche erkennt, verlegen die Anfänge der Schöpfung in einen Urnebel oder eine „Ursuppe“.

Gleich mit den ersten Takten ziehen die Mitglieder der Philharmonie Duisburg das Publikum in ihren Bann. Zum Abschluss der „Woche der Kirchenmusik“ ist St. Cyriakus gut besucht. Auch der Chor der Gemeinde präsentiert sich in Hochform.

Die Sänger beschreiben den ersten Schöpfungstag nicht minder stimmungsvoll. Aus der Tiefe kommend, vom ersten Takt an fesselnd, gelangen die Sänger unter Leitung von Matthias Zangerle zum ersten fulminanten Moment: „Und es ward Licht!“

Die Erzengel Raphael, Uriel und Gabriel schildern in Rezitativen und Arien im Wechsel oder gemeinsam mit dem Chor das Geschehen in der Schöpfungswoche. Diese Rollen füllen Sopranistin Alexandra Schermann (Gabriel), Tenor Dominik Wortig (Uriel) und Bass Patrick Ruyters (Raphael) hervorragend aus.

Alle beteiligten Sänger und Instrumentalisten machen auf schönste Weise deutlich, dass das 1799 uraufgeführte Oratorium zwar noch zur Wiener Klassik gehört, aber mit seiner musikalischen Landschaftsmalerei und den Naturstimmungen, schon die Romantik erahnen lässt. Immer wieder gibt es wunderbar interpretierte Beispiele dafür — wie Uriels Schilderung eines Sonnen- und Mondaufganges oder das himmlische Terzett der drei Engel über das Auftreten der Tiere.

Herausragende Auftritte sah Haydn für den Erzengel Gabriel vor, der als Koloratursopran die Vogelwelt vorstellen darf. Ein Genuss, wie Schermann dies mit einer Leichtigkeit „wie der Lerche frohes Lied“ präsentiert. Paradiesische Duette intoniert sie im dritten Teil als Eva gemeinsam mit Patrick Ruyters.

Die Ereignisse der Schöpfungswoche führen immer wieder zu großem Jubel, den der Chor aus vollem Herzen überzeugend erklingen lässt. Stimmgewaltig und präzise folgt er dem Dirigat: Zangerle verlangt den Musikern viel ab und sie geben es.

Das Oratorium wird zu einem einzigen Loblied, eine großartige Leistung aller Beteiligten. Ein begeistertes Publikum bedankte sich mit stehendem Applaus für den musikalischen Hochgenuss.