Kraftwerk: Trianel gibt Gas
Ob die Anlage tatsächlich gebaut wird, entscheidet sich im Frühjahr 2012. Die Rahmenbedingungen sind schwierig.
Krefeld. Trianel hat am Mittwoch den ersten Schritt zum Bau eines Gas- und Dampfkraftwerks in Uerdingen getan: Der Stadtwerke-Verbund mit Sitz in Aachen hat bei der Bezirksregierung die so genannten Scoping-Unterlagen eingereicht, in denen skizziert wird, welche Dimensionen die auf bis zu 1200 Megawatt ausgelegte Anlage auf dem Gelände des Chemieparks haben soll.
Gleichzeitig dient das Papier allen Behörden als Information, welche weiteren Schritte Trianel auf dem Weg zur Baugenehmigung vorsieht.
Die Entscheidung, ob tatsächlich ein Gaskraftwerk mit Dampfauskopplung — ein so genanntes GuD-Kraftwerk — gebaut wird, ist mit dem Einreichen der Unterlagen nicht verbunden, macht Unternehmenssprecher Elmar Thyen deutlich. Denn die Rahmenbedingungen für Gaskraftwerke sind durchaus schwierig.
Ohne einen Investitionskostenzuschuss — gerechnet wird mit bis zu 15 Prozent — sei es überhaupt nicht wirtschaftlichen darstellbar. Zurzeit gibt es Pläne für eine regelrechte Perlenkette von Gaskraftwerken am Rhein: Köln, Leverkusen, Düsseldorf (Lausward), Duisburg und eben Krefeld.
Die Voraussetzungen in Krefeld seien aber besser als andernorts, da Currenta als Chemiepark-Betreiber potenziell 500 Tonnen Dampf stündlich abnehmen würde. Allerdings gibt es noch keine feste Zusage, da das Unternehmen aufgrund des bisherigen Zeitverzugs auch eigene Alternativen prüft (die WZ berichtete). Trianel haben die nun verworfenen Pläne für ein Kohlekraftwerk einen hohen einstelligen Millionenbetrag gekostet.
Verschiedenen Studien zufolge wird in zehn bis 20 Jahren Strom aus erneuerbaren Energien zeitweise den gesamten Bedarf in Deutschland decken. Da ins Netz stets soviel Strom eingespeist werden muss, wie gleichzeitig verbraucht wird, werden aber auch weiterhin Kraftwerke für die Spitzenabdeckung benötigt.
Wenn in solchen Fällen Kraftwerke erst angefahren werden müssen, ist das teuer. Der Vorteil in Krefeld: Da das Kraftwerk ohnehin nahezu immer zur Dampferzeugung laufen würde, könnte ein plötzlicher Strombedarf durch ein Hochfahren der Anlage gedeckt werden — in Spitzenzeiten würde dann sogar Strom zu Lasten von Dampf produziert.
Das Kraftwerk in Uerdingen soll mindestens 870, maximal aber 1200 Megawatt Leistung haben. Je nach Leistung werden die Kosten bei 600 bis 800 Millionen Euro liegen.
Dass die Dimension noch nicht klar ist, liegt daran, dass die Anlagen der verschiedenen Anbieter mal Vorteile bei der Dampf- und mal bei der Stromerzeugung haben. Man müsse nach der Ausschreibung genau schauen, was für die eigenen Bedürfnisse richtig sei, sagt Thyen. Er bestätigte, dass die Stadtwerke Krefeld wieder eine Option auf eine Stromabnahme von mindestens 30 Megawatt haben.