Krefeld fährt die gelben Krallen gegen Schuldner aus
Rund 100.000 Euro Schulden pro Jahr treibt die Stadt bei Nicht-Zahlern ein, indem sie die Autos lahmlegt.
Krefeld. Knallgelb ist die Parkkralle, die säumige Zahler daran hindert, mit ihrem Wagen weiterzufahren. Schon seit 2003 werden die Krallen in Krefeld eingesetzt - allerdings nicht bei einmaligen Parksündern, wie der Name vermuten lässt und es in vielen EU-Ländern gängige Praxis ist.
Vielmehr kommen sie bei Besitzern eines Fahrzeugs zum Einsatz, wenn sie auch die Halter sind und ihre Schulden bei der Stadt in Form von Knöllchen oder Kraftfahrzeugsteuer partout nicht begleichen wollen.
Etwa 100 Mahnverfahren werden pro Jahr ausgesprochen, 19 Vollstreckungsbeamten kümmern sich in Krefeld darum. Allerdings ist das nur ein kleiner Teil ihres Jobs. Mit ihrer Hilfe werden so rund 100.000 Euro Schulden eingetrieben, seit 2003 kamen so mehrere 100.000 Euro zusammen.
Die Stadt Wuppertal nutzt die Parkkralle auch, um für andere - zum Beispiel für die Gebühreneinzugzentrale (GEZ) - Geld zu kassieren. Amtshilfe betreibt die Stadt auch für andere Gemeinden. Vorrangig geht es dabei um Steuer-, Gebühren- und Bußgeldschulden. Ob das in Krefeld auch der Fall ist, konnte das Presseamt gestern nicht beantworten.
"Neben der Parkkralle werden auch sogenannte Ventilwächter eingesetzt, die spätestens nach 500 Metern Fahrt die Luft aus den Reifen lassen", erklärt Angelika Peters von der Stadt. Es werden immer zwei an einem Reifen angebracht, damit der Halter nicht zum Ersatzrad greifen kann.
Erlaubt seien Ventilwächter schon, erklärt Markus Schäpe, Leiter der Abteilung Verkehrsrecht beim ADAC. Auch wenn er die Reglung "nicht für sonderlich glücklich" hält, so sei der Einsatz nur dann gefährlich, wenn der Nutzer das Fahrzeugs trotz platter Reifen fahre. Um dies zu verhindern, bringen Mitarbeiter der Stadt an den Seiten- und Frontscheiben rote Aufkleber an, die den Fahrer warnen sollen.
Ist das Fahrzeug blockiert, hat der Fahrer eine Woche Zeit, um seine Schulden zu begleichen. In 95 Prozent aller Fälle erfolge eine Zahlung innerhalb von 24 Stunden oder zumindest eine Zahlungsvereinbarung mit dem Schuldner, so die Erfahrung im Fachbereich Zentraler Finanzservice und Liegenschaften.
Nur ein kleiner Teil der Schuldner meldet sich trotz Parkkralle überhaupt nicht. Als Konsequenz müssen sich diese von ihrem Vierrad - rund fünf pro Jahr - trennen, denn dann wird das Auto versteigert.