Veranstaltungshalle Seidenweberhaus in Krefeld wird noch bis 2024 gebraucht

Krefeld · Planung der Stadt sieht Fertigstellung einer neuen Veranstaltungshalle im August 2024 vor.

Das Krefelder Seidenweberhaus im Juni 2020. Es wird der Stadt noch einige Jahre gute Dienste leisten müssen.

Foto: Dirk Jochmann

Das Seidenweberhaus als „gute Stube“ der Stadt Krefeld hatte in den vergangenen Monaten viel Ruhe: Coronabedingt mussten die Auftritte von Künstlern abgesagt werden, einzig die Sitzungen von Krefelder Fachausschüssen und des Stadtrates sorgten regelmäßig für Belebung. Allerdings ist schon seit 2018 klar: Eine Zukunft hat das wabenförmige Betongebäude im Stil der 1970er Jahre nicht. Da auf dem Theaterplatz ein neues Verwaltungsgebäude entstehen und mit dem vorhandenen Teil eine „Achse der Verwaltung“ bilden soll, soll das SWH nur noch bis zum 31. Dezember 2022 in Betrieb bleiben. So zumindest war es im Mai 2019 vom Bauausschuss beschlossen worden. Aktuell sieht es allerdings so aus, als ob das Haus noch bis 2024 zur Verfügung stehen muss.

„Das Seidenweberhaus wird bis zur Inbetriebnahme einer neuen Veranstaltungshalle genutzt“, hat Stadtsprecher Dirk Senger gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage klargestellt. Der dafür ursprünglich vorgesehene Zeitplan ist mittlerweile aber überarbeitet worden.

Demnach wird der Baubeginn für eine neue Veranstaltungshalle mit mehreren Sälen, Konferenz- und Tagungsbereich sowie Gastronomie derzeit auf August 2022 festgelegt, Fertigstellung soll exakt zwei Jahre später sein. Bis dahin müsste das Seidenweberhaus weiter seinen Dienst verrichten. Also auch im Jubiläumsjahr, denn Krefeld feiert 2023 seinen 650. Geburtstag. Noch Ende des vergangenen Jahres hieß es: „Spätestens im Herbst 2023 geht eine neue Stätte in Betrieb.“

Voraussetzung dafür ist aber, dass ein Investor gefunden wird, der eine Halle errichtet und der Stadt beziehungsweise der Seidenweberhaus GmbH (eine Stadttochter) 20 bis 30 Jahre vermietet. Bis zum vergangenen März konnten sich mögliche Investoren im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens bei der Stadt bewerben. „Es haben mehrere Interessenten ihre Teilnahmeanträge eingereicht, die anschließend zur zweiten Stufe eingeladen wurden. Wir sind jetzt im Vergabeverfahren“, erläutert Senger. Weitere Einzelheiten – etwa zur Anzahl der Bewerbungen – könne er während dieses Verfahrens nicht nennen.

 Für die dritte Stufe, der Angebots- und Verhandlungsphase, würden technische Unterlagen benötigt. „Diese werden aktuell mit Unterstützung eines externen Beraters erarbeitet.“ Im Juli soll dies abgeschlossen sein, im August könnte die eigentliche Verhandlungsphase laufen. Danach folgen Auswertung, Prüfung und Wertung, bis die Verwaltung in einem Jahr einen Vergabevorschlag machen will. In der Ratssitzung im September 2021 soll die Entscheidung über den Investor der neuen Halle gefällt werden. Direkt im Anschluss ist die Vertragsunterzeichnung vorgesehen.

Wo wird der Nachfolger des Seidenweberhauses stehen? Das ist derzeit offen. Klar ist: Nach einem Ratsbeschluss von November 2019 sind dafür Flächen ausgeschlossen, die der öffentlichen Hand gehören, also etwa der Dr.-Hirschfelder-Platz. Für diesen gab es schon einen Entwurf für einen Hallenneubau, zu dem auch ein Hotel gehört. In der Politik kam dieses Konzept gut an. Realisiert werden könnte es allerdings nur auf einem privaten Grundstück. Und auch der Umbau des alten Kesselhauses im Mies-van-der-Rohe-Business-Park zur Veranstaltungshalle war in der Vergangenheit schon als Möglichkeit im Gespräch.

Kann sich die Stadt ein neues Veranstaltungsgebäude nach den Corona-Ausfällen überhaupt noch leisten? Immerhin war ja schon von Mietkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro jährlich die Rede. „Aktuell sind die Mietkosten noch unbekannt“, stellt Dirk Senger klar. Letztendlich liege ein politischer Beschluss zur Umsetzung vor. „Final werden darüber die politischen Gremien entscheiden.“