Kampagne der IHK Mittlerer Niederrhein „Heimat shoppen“: Impulse für die Stadt von morgen

Krefeld · Die vor zehn Jahren von der IHK ins Leben gerufene Kampagne „Heimat shoppen“ ist aufgefrischt worden.

Diskutierten über die Innenstadt von morgen (v.l.): Roger Brandts (Fynch-Hatton), Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft in NRW und Schirmfrau der Initiative „heimat shoppen“), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Stefan Postert (postert.hamburg GmbH).

Foto: wz/IHK

2014 hatte die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein die Kampagne „Heimat shoppen“ ins Leben gerufen, 47 IHKs in ganz Deutschland schlossen sich an – ein Erfolgsmodell. Nun aber war es an der Zeit, dem Ganzen frische Impulse zu verleihen. Seit dem vergangenen Jahr hat es deshalb Gespräche, Diskussionen, Workshops, Foren, Bus-Touren durch ganz NRW gegeben – und am Ende steht eine 24-seitige Broschüre unter dem Titel „Impulse für die StadtAgenda von morgen“.

Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung auf dem Campus der Bekleidungsmarke Fynch-Hatton in Mönchengladbach ist sie jetzt Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin, überreicht worden, die im September 2024 bei Sport Borgmann schon beim Auftakt der Aktion dabei war. Sie lobt die Initiative „Heimat shoppen“ ausdrücklich: „Es ist eine kluge Idee, eine solche Plattform für den Austausch aller Menschen zu schaffen, die mit der Entwicklung unserer Innenstädte zu tun haben, und gleichzeitig auf die Bedeutung des Einzelhandels für lebendige, attraktive Innenstädte hinzuweisen.“

Die vorgelegten Handlungsempfehlungen wurden von einem 16-köpfigen Beirat aus den unterschiedlichsten Bereichen erarbeitet – vom Einzelhandel über die Stadtplanung bis zum Handwerk. Die Empfehlungen richten sich jeweils gezielt an die Landespolitik („Bewusstsein schaffen“, „Expertise nutzen“, „Bündnis schmieden“), an die Städte und Gemeinden („Möglich machen“, „Kapazitäten bündeln“, „Effektiver handeln“) sowie an die innerstädtische Wirtschaft („Auf die Menschen ausrichten“, „Lagen profilieren“, „Trends nutzen“).

Einzelhandel im Bezirk erzielt Umsatz von 8,6 Milliarden Euro

„Wir haben ein gutes Arbeitspaket vorliegen und müssen nun dafür sorgen, dass die Handlungsempfehlungen umgesetzt werden“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Es gehe um lohnenswerte, liebenswerte und lebenswerte Innenstädte, deren Bedeutung für die Wirtschaft immens ist. „Der Einzelhandel im IHK-Bezirk erzielt einen jährlichen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, am Mittleren Niederrhein arbeiten rund 40 000 Menschen im Einzelhandel“, verdeutlichte er die Relevanz der Branche.

Schon bei der Auftaktveranstaltung hatte Christoph Borgmann im Vorjahr verdeutlicht, dass der stationäre Einzelhandel massiv unter Druck steht: „Im bundesweiten Durchschnitt macht der Online-Handel etwa bei Bekleidung rund 35 Prozent aus – und um diese 35 Prozent sind die vorhandenen Handelsflächen somit zu groß.“ Laut Neubaur brauche „jedes Einzelhandelsgeschäft eine Online- und Offline-Strategie, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden orientiert“. Gleichzeitig müsse man dafür sorgen, dass Innenstädte auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten lebendig seien. Dazu gehöre eine Antwort auf die Frage, wie man es schaffe, dass wieder mehr Menschen in den Innenstädten leben möchten. Leerstände böten die Chance zum Aufbau einer intelligenten Innenstadtlogistik: „Der Transport auf der letzten Meile könnte ein neues kluges Geschäftsmodell werden“, betonte Neubaur.

Zwei konkrete Modelle wurden bereits erarbeitet, die jetzt weiterentwickelt werden sollen. Das eine ist das „Kaufhaus Nett“, das unter einer zentralen Geschäftsführung steht, dessen einzelne Abteilungen aber strategisch in der Innenstadt verteilt sind. Bei dem anderen Modell handelt es sich um das „stadtkontor.NRW“, dessen Ziel es ist, das Stadtzentrum mit seinen zentralen Funktionen als Begegnungs- und Erlebnisraum positiv weiterzuentwickeln.

„Es darf nicht bei bloßen Handlungsempfehlungen bleiben. Wir müssen Ideen auch umsetzen – und da sind alle gefragt“, appellierte IHK-Vizepräsident und Einzelhändler Rainer Höppner aus Schiefbahn am Ende der Veranstaltung. Red/WD