Traditionsfest Hüls feiert Bottermaat mit Nachbarn

Hüls. · Rund 20 000 Gäste besuchten die 43. Auflage des beliebten Stadtteilfestes im historischen Ortskern.

 Ursula Bissels (r.) und die anderen Hülser Landfrauen demonstrierten den Besuchern die Kunst des Butterns.

Ursula Bissels (r.) und die anderen Hülser Landfrauen demonstrierten den Besuchern die Kunst des Butterns.

Foto: Andreas Bischof

Historisches Handwerk, frische Agrarprodukte, Modevorführungen und Live-Musik sind nur einige Höhepunkte des Programms, das den Hülser Bottermaat seit 43 Jahren zum beliebten Treffpunkt mit Besuchern aus den Nachbarorten macht. Groß und Klein, Jung und Alt flanierten auch am Sonntag wieder entlang der historischen Gassen wie Konvent- und Krefelder Straße. Bei geschätzt 20 000 Besuchern geschah das meist im Schneckentempo, aber an diesem Tag herrschte ohnehin ein entspannter Ausnahmezustand. Schließlich gab es an den 110 Ständen und in den geöffneten Läden des Einzelhandels viel zu sehen und zu erleben. Allein zwei Bühnen boten wieder ein abwechslungsreiches Programm mit Modeschau, Musik, Tanz, Ballett und Taiwan Do.

Der Startschuss zum Fest erfolgte auf der Bühne am Konventplatz, auf der der Kinderchor der Grundschule an der Burg mit Inbrunst Lieder über Schule, Gummibär und Zauberzwerg zum Besten gab. Dem Auftakt folgte ein kurzer offizieller Teil. Oberbürgermeister Frank Meyer lobte das Zusammenleben im Quartier der Stadt. „Hier in dieser tollen Tradition machen die Menschen den Unterschied aus.“ Dieses Fest sei keine Eintagsfliege, sondern in seiner 43. Auflage eine Erfolgsgeschichte und Vorbild. Organisator Frank Minhorst dankte den vielen ehrenamtlichen Kräften für ihre Mithilfe. Dann eröffnete Kathrin Fuldner, erste Vorsitzende des veranstaltenden Hülser Werberings, offiziell den Bottermaat.

Besucher wanderten
auf den Spuren von Goethe

Ein Muss für alle Besucher ist ein Gang durch die Konventstraße, die vor Tradition geradezu strotzt. Die gepflasterte Gasse ist die erste Nord-Süd-Verbindung durch Deutschland, die einst Fahrgästen wie Goethe in Pferdekutschen überhaupt das Reisen ermöglichte. Wer die Treppen des Turms der Pfarrkirche St. Cyriakus hochstieg, wurde mit einem tollen Blick über Hüls belohnt. Wer das Heimatmuseum besuchte, konnte durch einen Nebeneingang die wunderbar renovierte Konventskirche mit Spierling-Fenstern und Barockorgel besichtigen. Historisch ist auch der der Platz namens Bottermaat am Ende der Konventstraße, wo die heimischen Bauern einst ihre Milchprodukte verkauften. Die Hülser Landfrauen schlugen dort am Sonntag auch im 43. Festjahr von Hand aus Rahm gute Butter.

Traditionelles Handwerk präsentierten an ihren Ständen außerdem ein Scherenschleifer und ein Schmied, bei dem sich auch Besucher versuchen durften. Altes Buchdruck- und Buchbinderhandwerk verstehen Günter von Sambeck und Melanie Brück von der KRaejen GmbH. Sie hatten unter dem Motto „Hüls wird bunter“ ein Riesenplakat mit der historischen Silhouette von Hüls vorbereitet, an der sich ganze Familien mit bunten Farben beim Ausmalen übten. Basteln von Buttons, Türschildern und Handy-Stühlen durften Kinder und Jugendliche am Stand des Jugendzentrums am Wasserturm namens Türmchen. Die jugendlichen Mitglieder halfen dabei und stellten ihre nächsten Projekte in Eigenregie vor. Sie wollen ihren Bauwagen wetterfest umbauen und zu Halloween ein Fest organisieren.

Erfreulich bei allen Angeboten der Händler wie Deko-Material, Schmuck, Perlen und Geschenkartikel war die durchweg hohe Qualität. Das gilt ebenso für viele der Nahrungsmittel aus regionaler Herstellung und deren Zubereitung – etwa die Breetlock-Pfanne aus dem Hülser „Nationalgemüse“ Lauch.