Kommentar Kein einfacher Spagat für die Polizei in Krefeld

Meinung | Krefeld · Die Polizei muss für einen entspannten Kirmesbesuch in Krefeld mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Dass das kein ganz einfacher Spagat sein kann, wird deutlich, wenn wir nachhaken. Ein Kommentar.

Krefeld: Kein einfacher Spagat für die Polizei
Foto: Andreas Bischof

Stärkt es mein Sicherheitsbefinden, wenn ich mit meiner Familie über die Sprödentalkirmes schlendere und mir verstärkt Polizeikräfte begegnen oder Taschenkontrollen durchgeführt werden? Nicht wirklich. Ich würde mich eher fragen, was der konkrete Hintergrund ist. Im Fall der Sprödentalkirmes wissen wir es jetzt. Klar ist, die Polizei muss für einen entspannten Kirmesbesuch mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Dass das kein ganz einfacher Spagat sein kann, wird deutlich, wenn wir nachhaken: Wer soll denn ohne Anlass kontrolliert werden? Wer gefährlich aussieht? Die Antwort bleibt unkonkret. Muss unkonkret bleiben, wenn es keine belegbaren Erkenntnisse gibt. Nicht wahllos vorverurteilt werden soll.

Gleichzeitig ist klar, dass sich die Beamten auf ihre Erfahrungen und Informationen verlassen müssen. Dazu gehören neben härteren Einsätzen, um die sie wohl niemand so richtig beneidet, auch unzählige bürgernahe Auftritte. Wer etwa einen Bezirkspolizisten in der Rushhour vor einer Schule begleitet hat, weiß: Klare Kante und freundlicher Kumpeltyp. Das geht bei der Polizei in Krefeld immer noch zusammen. Genau diese Mischung braucht es auch auf Großveranstaltungen wie der Sprödentalkirmes. Denn klar ist auch: Der Anschlag eines Einzeltäters lässt sich nicht mit noch so viel Polizeipräsenz verhindern. Trotzdem kann ein familienfreundlicher Kirmesbesuch ermöglicht werden. Der in diesen Zeiten auch als Ausdruck einer freiheitlichen Gesellschaft gesehen werden kann, die sich nicht von Einzelnen einschüchtern lässt.