Video-Reihe KR65+ Mit dem Fahrrad durch ein „ziemlich kaputtes“ Krefeld
Krefeld · In der 18. und letzten Folge der Video-Reihe KR65+ spricht Wolf Tekook über seine Kindheit in einer Stadt, die teilweise noch „ziemlich kaputt“ war – in der es aber auch großen Zusammenhalt gab.
Wie war eigentlich die Kindheit nach dem Zweiten Weltkrieg in Krefeld? Wie lief eine Lehre bei der Rhenania-Brauerei ab? Und wie sah es damals im Stadtgarten aus? Nur einige Fragen, die in den vergangenen Monaten im Video-Podcast „KR65+“ beantwortet wurden. Zahlreiche Krefelder blickten für die Video-Serie zurück, die von Jörg Enger mit der Westdeutschen Zeitung anlässlich des Stadtjubiläums ins Leben gerufen wurde. Entstanden sind persönliche und oft sehr herzliche Erzählungen, die besondere Blickwinkel auf Krefeld ermöglichen.
Wolf Tekook berichtet über
seine Kindheit in Krefeld
In der 18. und letzten Folge der Video-Serie nimmt Wolf Tekook, Jahrgang 1951, uns mit in seine Kindheit. Bei Vorkriegshäusern an der Geldernsche Straße vor dem Moritzplatz habe es hinter den größeren Mietshäusern noch einen Innenplatz mit Bebauung geben. Das sei, genossenschaftlich organisiert, für die Kinder in der Stadt eine Art geschützter Spielplatz gewesen. Später hätten dann türkische Familien die Tradition des Zusammenhalts dort weitergelebt, Feste seien dort auf dem Rasen gefeiert worden. Der Charakter sei heute noch derselbe wie vor 30 oder 40 Jahren.
Tekook erinnert sich weiter an seine Schulzeit, in der er es eine feste Regel gegeben habe: Nach der Volksschule am Westwall, musste er rennen, um pünktlich zum „Schulfunk“ zu Hause zu sein. Dann habe er sich vor das Radio der Eltern gesetzt, „ganz nah an die Lautsprecher, damit ich nichts verpasste“. Nur bei der Sendung „Der Vogelfreund“ habe er nicht so genau hingehört. Für ihn sei das Radiohören eine Art Entspannung nach der Schulzeit gewesen.
Die Stadt mit dem Roller
und dem Rad erkundet
Das Erkunden und Beobachten der Stadt gehörte ebenfalls zu seiner Kindheit dazu: Erst sei er mit einem Roller unterwegs gewesen, später gab es dann ein Fahrrad. Er sei ganz viel, „durch die damals noch ziemlich kaputte Stadt gefahren“, erzählt Tekook weiter. Erinnere man sich in einer Art Zeitraffer, habe man sehen können, wie die „Zahnlücken in der Bebauung“ im Laufe der Zeit verschwanden.
Ein beliebter Platz sei für ihn damals auch der Platz vor dem alten Rathaus gewesen, das unzerstört geblieben sei. Da habe man Autos beobachten können und die Straßenbahn vorbeifahren sehen. Das Netz sei damals größer gewesen als heute. Es habe zum Beispiel noch eine Linie gegeben, die bis zum Eisstadion fuhr. Oder ganz früh noch eine Linie, die bis nach Moers geführt habe. Das sei dann im Laufe der Zeit eingestellt worden. Genau wie die „O-Busse“, die die Marktstraße bedient hätten. „Das fand ich alles faszinierend“, endet die Erzählung Tekooks.
Alle Folgen des Video-Podcasts „KR65+“ finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf dem Youtube-Kanal der Westdeutschen Zeitung. Wir wünschen gute Unterhaltung beim Zusehen.