Oppum Oppumer befürchten Verkehrskollaps auf Buddestraße
Oppum. · Weil zwei Bahnübergänge geschlossen werden sollen, wird sich das Verkehrsaufkommen voraussichtlich um gut ein Drittel erhöhen – sehr zum Unmut vieler Anwohner, die Alternativen fordern.
So viele interessierte Bürger sehen die Bezirksvertreter in ihren Sitzungen in Oppum-Linn selten. Rund 70 drängten sich am Dienstagabend in den Sitzungsraum „Em Cavenn“. Einige harrten sogar auf dem Gang aus. Grund des Interesses war der Ausbau des zweiten Teilstückes der Bahnpromenade in Oppum, für das die Bahnübergänge an der Maybach- und Glindholzstraße für den Autoverkehr gesperrt werden sollen. Die Bürger und Anlieger befürchten dadurch eine zu große Verlagerung des Verkehrs auf die Buddestraße.
Was nicht gut ankam, war die Tatsache, dass von dieser Sperrung bei den Planungen bisher nie die Rede gewesen war. Viele vermissten eine umfangreiche Bürgerinformation. Nach den massiven Einwendungen der Bürger und der CDU-Politiker in der Bezirksvertretung (BZV), erklärten die anwesenden Stadtplaner plötzlich, es gebe auch Überlegungen, die Glindholzstraße nicht komplett zu sperren, sondern als Einbahnstraße zu führen. Christine Tagoe (CDU) verurteilte die „strategischen Spielereien“ scharf. Axel Müller (Grüne) zeigte sich über die Vorgehensweise „überrascht“ und bezeichnete sie insgesamt als „Knieschuss“.
Um es vorweg zu nehmen: Die Bahnpromenade wollen alle Politiker verwirklicht sehen. Nur wie ist jetzt die Frage. Zuvor hatten die Stadtplaner Karl Werner Böttges und Klaus Hillmer das grüne Freizeitband, das als zukunftsweisende, multifunktionale Achse auf 16,5 Kilometern zwischen Uerdingen und Forstwald für Fußgänger und Radfahrer im Berufs- und Freizeitverkehr geplant sei, vorgestellt. „Sie soll eine schnelle, kurze, Umweg arme und attraktive Verbindung zwischen Freizeit- und Kultureinrichtungen als auch zwischen den Stadtteilen ermöglichen, aber auch an regionale Verbindungen im Umfeld, Beispielsweise Venlo, Duisburg, Düsseldorf, anschließen. Um eine hohe Akzeptanz und damit Nutzung der Wegeverbindungen zu erreichen, sollen diese möglichst abseits der Kfz-Verkehre geführt werden und durchgängig erlebbar sein.“
Über 1000 Fahrzeuge werden
jeden Abend erwartet
Bürger fragten, warum sie von diesen Plänen nicht vorher informiert worden seien. „Das machen erst Flyer der CDU.“ Sie befürchten Rückstaus bis zur Glockenspitz, keine Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge auf einer verstopften Buddestraße, Schleichverkehre durch den gesamten Stadtteil: „Die Buddestraße ist schon jetzt am Limit“. Dazu haben die Stadtplaner Zahlen parat: „Für eine erste Einschätzung der Belastung des vorhandenen Verkehrsnetzes – nach Sperrung der beiden Bahnübergänge – sind diese Fahrten nur auf die Buddestraße verlagert worden. Die Belastung würde hier von rund 8150 auf 11 150 Kraftfahrzeuge pro Tag steigen. In der Spitzenstunde morgens wäre mit einer Erhöhung von rund 680 auf rund 950 und in der abendlichen Spitzenstunde von 750 auf rund 1050 Wagen zu rechnen.“
Nach den einschlägigen Richtlinien sei eine zweistreifige Fahrbahn grundsätzlich geeignet, bis zu 1800 Kraftfahrzeuge pro Stunde aufzunehmen. Aufgrund des umliegenden feinmaschigen Straßennetzes sei jedoch davon auszugehen, dass sich die 3000 Kfz-Fahrten nach der Sperrung neben der Buddestraße auch auf andere Straßen im Umfeld umverteilen werden. Somit stelle die prognostizierte Verkehrsmenge auf der Buddestraße ein „Worst-Case-Szenario“ dar. Einige Bürger erklärten, eine Einbahnstraße sei ein guter Kompromiss.
In einem Schreiben hatte sich CDU-Sprecher Thilo Forkel dagegen gewehrt, dass die Verwaltungsvorlage von den Bezirksvertretern nur zur Kenntnis zu nehmen sei. Der Planungsausschuss entscheidet am 18. März. Die Christdemokraten wehren sich gegen eine Sperrung der Straßen, zumal der Ausbau der A57 mit Schleichverkehren zu befürchten sei. Helmut Späth (SPD) regt an, Kompromisse und Alternativen finden zu müssen. Er schlug „verkehrsregelnde Maßnahmen“ wie ein Stopp-Schild an der Glindholzstraße für den Autoverkehr vor. Da war die Möglichkeit einer Einbahnregelung noch nicht genannt.
Beide Fraktionen von SPD und CDU formulieren Anträge und Empfehlungen für den Planungsausschuss. Beide finden keine Mehrheiten. Fazit von Heidrun Hillmann, die die Sitzung für den erkrankten Bezirksvorsteher gut leitet: „Die Bürger fühlen sich über den Tisch gezogen. Das hätte anders laufen können. Ich kann sie verstehen.“