Gastronomie Stadtschänke unter neuer Führung

Krefeld · Die Krefelderin Konstantina Tsiakou leitet erstmals ein Lokal und setzt am späten Abend auf Party-Konzepte mit Discjockeys.

Konstantina Tsiakou  leitet seit Anfang des Jahres das Kultlokal Stadtschänke.

Konstantina Tsiakou  leitet seit Anfang des Jahres das Kultlokal Stadtschänke.

Foto: Dirk Jochmann

Die ersten langen Abende hinterm Tresen hat Konstantina Tsiakou schon hinter sich gebracht. Etliche Gäste hat sie schon begrüßt und wieder verabschiedet an der Lohstraße, in der schmalen Gasse zwischen Seidenweberhaus und Rheinstraße. Die neue Inhaberin der Stadtschänke zapft hier höchstpersönlich das Bier – und das an den Wochenenden auch standesgemäß bis in die tiefe Nacht hinein. So sieht das neue Leben der jungen Gastronomin aus, die zum 5. Januar die Kneipe von ihrem Vorgänger Ioannis Strigkos und seiner Frau übernommen hat. Stadtschänke – bei Evi und Janni – so waren sie in Krefeld bekannt. Ein Abschied nach 21 Jahren in dieser Gaststätte – und 35 Jahren in der Innenstadt.  „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Und das haben wir beherzigt“, hieß es in einem persönlichen Beitrag auf der Facebook-Seite zum Übergang ins wohlverdiente Rentner-Dasein. Der Dank galt allen Gästen für die anhaltende Treue. Am 30. Dezember hatte es noch eine zünftige Abschiedsfeier gegeben, eben wie es sich für die Stadtschänke gehört.

Tsiakou hatte zuvor im Lokal
ihres Vaters mitgeholfen

Für die 31 Jahre alte Gastwirtin Konstantina Tsiakou hat nun eine ganz neue Zeitrechnung begonnen. Die Griechin aus Krefeld hatte schon seit mehreren Wochen bei Ioannis Strigkos mitgeholfen und sich ein Bild der Gegebenheiten gemacht. Hineingeschnuppert quasi. „Ich habe viele Eindrücke und Ideen mitgenommen.“ Längst ist die neue Außenbeschilderung montiert: „Stadtschänke 2.0“ ist jetzt zu lesen an der Lohstraße. Erstmals wird die junge Frau also ihre eigene Gaststätte führen. In den vergangenen Jahren hatte sie in den Lokalen ihres Vaters in Mülheim an der Ruhr mitgeholfen und als Geschäftsführerin fungiert, den Tag- und Nachtbetrieb schon bestens kennengelernt. Nun steht sie unternehmerisch auf eigenen Füßen. „Ich wollte eine neue Herausforderung haben“, freut sich Konstantina Tsiakou auf die Aufgabe. Auf so eine Gelegenheit hatte sie gewartet. Als man hörte, dass die Stadtschänke in neue Hände gegeben werden soll, griff sie zu, nahm den Kontakt auf.

Das Konzept ihres Vorgängers will sie erst einmal weiterführen. Ab 22 Uhr soll an den Wochenenden ein Discjockey Musik liefern. Dann verwandelt sich die Kneipe wieder in ein Tanzlokal mit Tanzfläche. Erfahrungen mit dem Wochenend-Betrieb hatte sie in Mülheim eine Menge gesammelt. Spezialisiert ist sie nach eigener Aussage auf solch ein Programm. Viele Partys dürfte es geben, beispielsweise zu Musik der 1980er oder 90er Jahre. Eine harte Tür soll es zwar nicht geben, doch will man mit einem oder zwei Männern am Eingang ein Auge darauf haben, wer da so hereinspaziert. Notfalls wird auch mal abgewiesen, wenn sich überaus alkoholisierte oder anderweitig aus der Rolle fallende Personen unter die Besucher mischen wollen, denn Stress und Palaver soll es hier tags und nachts natürlich nicht geben.

Eine Happy Hour gibt es auch: Dienstags, mittwochs und donnerstags erhält man das kleine Bier für nur einen Euro, wenn man zwischen 17 und 18 Uhr vorbeischaut. Eine neue Beleuchtung hat Tsiakou bereits installiert. Hier und da will sie mit der Zeit noch Veränderungen vornehmen. Die eine oder andere weitere Veranstaltung planen. „Jetzt werden wir uns erst einmal auf Karneval konzentrieren.“ Die Narrenzeit mit ihren Feierlichkeiten und Sitzungen  dürfte ihr durchgehend neue und bekannte Kundschaft ins Haus spülen. Wer die Hochphase der fünften Jahreszeit einmal an den Tresen der Innenstadt miterlebt hat, weiß, dass die Karnevalisten gerne auch in ganzen Gruppen in die Stadtschänke einkehren und länger verweilen.

„Herr Strigkos hatte ein sehr gutes Konzept“, sagt sie. „Wir wollen unser älteres Publikum halten und bauen auf eine gemischte Zielgruppe.“ Sie hoffe, dass es so weiterlaufe wie bei ihrem Vorgänger. „Man kann aber nie mit aller Sicherheit in die Zukunft blicken. Ich bin aber sehr zuversichtlich“, sagt die junge Gastronomin.

Bei Facebook macht sie schon fleißig Werbung für die Karnevals-Feste, veröffentlicht Öffnungszeiten. Zum Einstand vor einigen Tagen kamen bereits viele Neugierige vorbei. „Mit den ersten Tagen bin ich schon sehr zufrieden“, sagt Tsiakou. „Natürlich gab es diese nervöse Aufregung am ersten Tag. Aber es kamen dann viele Leute.“ Das soll nun in den nächsten Wochen und Monaten so weitergehen. Dafür will die Krefelderin sorgen. Die Stadtschänke 2.0 soll ein Anlaufpunkt für Nachtschwärmer bleiben, die zu später Stunde dann auch das Tanzbein schwingen wollen.