Stadt-Reklame Mehr als 50 Bewerbungen für die Leitung des Stadtmarketings

Krefeld · Weit über 50 Bewerbungen gibt es für die Leitung des Krefelder Stadtmarketings.

Der Weihnachtsmarkt „Made in Krefeld“ wird ausgebaut.

Foto: Lothar Strücken

Wer bei der Google-Suche die Stichwörter „Krefeld“ und „Stadtmarketing“ eingibt, wird schnell auf einen Namen stoßen: Ulrich „Uli“ Cloos bestimmte zehn Jahre den Kurs der zwölfköpfigen „Reklameabteilung“ der Stadtverwaltung. Für die Marke „Perspektivwechsel“, die seit 2015 bis zum Jubiläumsjahr 2023 (Krefeld wird dann 650 Jahre alt) ein neues Stadtbewusstsein erschaffen soll, gewannen er und seine Stellvertreterin Claire Neidhardt 2019 sogar den „Europäischen Kulturmarken Award“. Drei Jahre vor dem besagten Jubiläum ist jetzt aber ein ungewollter Perspektivwechsel notwendig: Aus gesundheitlichen Gründen hat Cloos seine Aufgabe beendet. Eine Ausschreibung – die Bewerbungfrist endete am Freitag – soll die Nachfolge regeln.

 Was genau muss der Nachfolgende können? „Eine wesentliche Aufgabe besteht darin, gemeinsam mit Krefelder Institutionen aus unterschiedlichen Branchen und unter Einbindung der Bürger Impulse und Anreize für eine zunehmende Identifikation mit der Stadt Krefeld zu geben“, erklärt Christoph Elles vom Presseteam der Stadt. Es gelte, die Stadtidentitäten hervorzuheben und erlebbar zu machen. „Das Stadtmarketing begleitet die positive Entwicklung der Stadt Krefeld und verstärkt dadurch die Basis für steigende Lebensqualität und Standortattraktivität“, heißt es auch in der Stellenausschreibung.

Wie läuft die Auswahl ab? Weit mehr als 50 Bewerbungen soll es gegeben haben – von intern und extern. Eine Kommission innerhalb der Verwaltung wird sich nun mit der konkreten Auswahl beschäftigen. Oberbürgermeister Frank Meyer wird bei der Besetzung der Stelle, die ihm direkt unterstellt ist, sicher maßgeblich mitwirken. Denn die Leitung des Stadtmarketings stellt eine wichtige Schnittstelle für den Imageprozess der Stadt dar. „Sie muss vernetzt und koordinierend diesen Prozess steuern und mit kreativen Formaten unterstützen, die zur Teilnahme an der Stadtgestaltung einladen und die Stadt für Investoren sowie für auswärtige Besucher/innen attraktiv machen“, erläutert Elles.

Wie sehen die Einstellungs-Voraussetzungen aus? Um die Aufgaben erfolgreich wahrnehmen zu können, wird eine Person gesucht, die viel vorweisen muss. So sollte sie die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen konzeptionellen Arbeiten ebenso mitbringen wie ein ganzheitliches Denken und Handeln, ein souveränes Auftreten und eine Überzeugungskraft auf der Ebene von Geschäftsführungen. Auch eine ausgeprägte Eigeninitiative sowie ein selbständiges, eigenverantwortliches und zielorientiertes Arbeiten, viel Kreativität und Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen sowie eine ausgeprägte kaufmännische Kompetenz und einen sichereren Umgang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen werden verlangt.

Soll es eine Fortführung des bisherigen Kurses geben? Der 2015 durch Uli Cloos eingeleitete „Krefelder Perspektivwechsel“ – von Anfang an im Verbund mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Krefelder Industrie – bildet nach Auskunft von Elles das strategische Marketingkonzept bis zum Stadtjubiläum 2023. Damit sollen die Stadtidentitäten sichtbar gemacht werden. Der „Perspektivwechsel“ trage profilbildend zu einem positiven Stadtimage bei und beziehe dabei die Stadtgesellschaft stark mit ein. „Von der neuen Leitung wird erwartet, dass sie sich in diesen Prozess einbringt und natürlich auch eigene Akzente setzt“, so Elles.

Wäre auch eine Besetzung der Stelle aus dem eigenen Haus denkbar? Uli Cloos war ein Krefelder „Eigengewächs“, kam selbst aus der Verwaltung, war Abteilungsleiter und später Fraktionsgeschäftsführer der CDU. Er hat sich den Marketing-Bereich dann ab 2009 selbst erarbeitet. Seit seiner Erkrankung leitet seine Stellvertreterin Claire Neidhardt mit Erfolg die Marketing-Abteilung. Was aber keine automatische Nachfolge bedeutet. „Wenn man sich vergangene Besetzungsverfahren für Fachbereichsleitungen anschaut, wird man feststellen, dass all diese Verfahren extern ausgeschrieben worden sind und sich am Ende mal interne, mal externe Bewerber durchgesetzt haben“, betont Christoph Elles. Am Ende solle sich der/die beste Kandidat/in, unabhängig vom Status, durchsetzen. „Dies entspricht der Philosophie der Verwaltungsleitung.“

Wie groß sind die Fußstapfen, die Uli Cloos hinterlassen hat? Dazu betont Oberbürgermeister Frank Meyer: „Uli Cloos hat durch seine Ideen, seine Kreativität und seine Energie über viele Jahre das Image der Stadt Krefeld positiv geprägt.“ Dabei sei „Image“ für ihn weit mehr als eine nach außen sichtbare Oberfläche gewesen: Ihm sei es auch darum gegangen, die Krefelderinnen und Krefelder für die Stärken ihrer Stadt zu sensibilisieren und diese Stärken gemeinsam erfahrbar zu machen, sei es bei „Kultur findet Stadt“ oder dem neuen Weihnachtsmarkt „Made in Krefeld“. Meyer: „Durch seine zugewandte Art und seine Fähigkeit, den Menschen zuzuhören und viele verschiedene Impulse in seine Arbeit zu integrieren, hat er Krefelds Identität engagiert erforscht und authentisch dargestellt. Ich habe immer sehr gerne mit Uli Cloos zusammengearbeitet.“