Gastro&Co Großmarkt kämpft mit Schranken gegen wild parkende Lastwagen

Krefeld · Kaum Platz für Kunden und jede Menge Müll sind ein Problem. Jetzt sollen Höhenbegrenzer helfen.

 Diese Höhenbegrenzungen sollen helfen.

Diese Höhenbegrenzungen sollen helfen.

Foto: ja/Lothar Strücken

Ein paar Lastwagen aus Ost- und Südeuropa stehen quer über jeweils einem guten Dutzend Pkw-Parkplätzen. Daneben haben Autofahrer aus Not halb auf der Fahrbahn geparkt. Dazwischen drehen weitere Wagen ihre Runden auf der Suche nach einer Lücke. Die Restaurants, der Lebensmittel-, Spezialitäten- und Weinhändler, der Florist und all die anderen Geschäftsleute auf dem Krefelder Großmarkt haben bereits ihre Läden geöffnet. Doch ihre Kunden suchen gerade nichts in ihrem Sortiment, sondern einen Parkplatz.

Denn zunehmend blockieren Lastwagen die Abstellflächen des Großmarkts. In der Woche und besonders an den Wochenenden stehen Lkw vor allem aus Ost- und Südeuropa hier. Eine Entwicklung, die auch aus dem Umfeld des Krefelder Hafens bekannt ist oder aus anderen Bereichen in Oppum, Uerdingen und Gartenstadt, wo die Lkw-Fahrer am Straßenrand sozusagen campieren: weil sie ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten müssen und entweder keinen Platz mehr auf einer Autobahnraststätte finden oder zum Beispiel einen Ort wie den Großmarkt bevorzugen. Im Gegensatz zu vielen Raststätten kann man hier beispielsweise die öffentlichen Toiletten kostenlos nutzen.

Kein schöner Anblick für
Kunden, Gäste und Besucher

Nicht, dass die Fahrer die WCs auch immer aufsuchen. Auch auf den Freiflächen um die Markthallen verrichten einige durchaus ihre Notdurft. Und es gibt ein großes Müllproblem. „Trotz zusätzlicher Müllcontainer, die wir aufgestellt haben, musste immer noch viel entsorgt werden“, sagt Rachid Jaghou, der zuständige Fachbereichsleiter Gebäudemanagement bei der Stadt. Kein schöner Anblick für die Kunden und Gäste, die auf dem Großmarkt einkaufen und essen gehen oder in der Kulturrampe Musik und Kleinkunst genießen wollten.

Vor allem aber finden diese gewollten Besucher eben auf dem Gelände nur schwer Parkplätze. „Gerade dann, wenn die meisten Bürger hier einkaufen oder sich aufhalten wollten, war nichts frei“, sagt Jaghou. Und mit der wachsenden Zahl an Mietern auf dem Großmarkt und der damit steigenden Zahl von Gästen hat sich die Konkurrenzsituation mit den tonnenschweren Wildparkern verschärft. „Davon, dass die Fahrer hier auf dem Gelände herumlungern, ganz zu schweigen. Weswegen sich Frauen, die hier zu später Stunde zu ihrem Wagen wollen, nicht gut fühlen“, beschreibt ein Gastronom einen weiteren Aspekt.

Parkverbote für Lkw halfen in
den vergangenen Monaten nicht

Alles zusammen ist es ein großes Ärgernis für die Gastronomen, Gewerbetreibenden und ihre Gäste. An dessen Lösung die Stadtverwaltung als Verpächterin arbeitet. „Als wir im vergangenen Jahr überlegt haben, wie wir mehr Leben auf den Großmarkt holen, haben wir deshalb auch überlegt, wie wir das lösen können“, berichtet Jaghou über die Entwicklung des Konzepts für den Großmarkt durch die Stadt. Als Parkverbote für Lastwagen in den vergangenen Monaten nicht halfen, fiel die Entscheidung für ein Schrankensystem. An drei Stellen auf dem Areal sind vor etwa zwei Wochen Schranken aufgestellt worden: Zwei an der Zufahrt vom Dießemer Bruch, zwei an der Oppumer Straße neben dem Burger-Wagen „Wilhelm 2“ und zwei noch einmal auf dem Gelände. So wollen die Verantwortlichen große und schwere Lkw fernhalten.

Im Austausch mit den Pächtern habe man entschieden, wann die Schranken für die anliefernden Lkw geöffnet sein sollen und wann sie geschlossen werden, sagt Jaghou.

Höhenbegrenzungen an beiden Zufahrten und auf dem Gelände

Auch mit dem benachbarten Unternehmen Von Aschenbach & Voss sei man dafür im Gespräch gewesen. Denn dessen Palette von Walzstahl-, Aluminium-, Edelstahl- und Kunststoffprodukten wird mit Lastwagen transportiert, die dafür in Teilen das Großmarkt-Areal queren müssen. Das wird auch weiter so sein können. Deswegen wurden die Höhenbegrenzungen am Dießemer Bruch nicht direkt an der Straße, sondern erst hinter der Anlieferungsrampe des Schuhcenters montiert.

Die Sperren werden für den Lieferverkehr nur montags, mittwochs und freitags zu begrenzten Uhrzeiten tagsüber offen sein. Ansonsten wird der Hausmeister des Großmarkts die Höhenbegrenzungen zuklappen – also auch am gesamten Wochenende. Bevor es mit dem Auf und Zu in zwei bis drei Wochen losgehen soll, sollen aber nun erst einmal Hinweisschilder als Warnung angebracht werden. „Damit genug Zeit ist, dass jeder die neue Regelung bemerken kann“, erläutert Jaghou, der davon ausgeht, dass viele der Lkw-Fahrer immer wiederkehren.