Kunstprojekt Schüler spenden 18 Stolpersteine
Krefeld · Der Künstler Gunter Demnig verlegt die Steine am Mittwoch, 7. Oktober, an sechs verschiedenen Orten in der Stadt.
In Krefeld werden am Mittwoch, 7. Oktober, weitere 18 Stolpersteine an sechs Stellen verlegt. Zu jedem Stein haben Schüler eine kurze inhaltliche Gestaltung in Form von Lesung, Vortrag oder künstlerischer Umsetzung vorbereitet. Die erste Verlegung findet um 8.45 Uhr an der Wilhelmshofallee 182 statt. Dort wird an Gottfried und Rosalie Gompertz erinnert, die 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden. Die Tochter Luise floh im Jahr 1938 nach Indien. Die Steine wurden von Schüler des Gymnasiums am Moltkeplatz gestiftet. Auszubildende des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) werden dem Künstler Gunter Demnig bei seiner Arbeit zur Seite stehen.
Die zweite Verlegstelle ist das Haus Grenzstraße 59 für die Familie Hirtz/Pappenheimer, die Genozid-Opfer in den Lagern Chelmno, Treblinka, Auschwitz und Izbica wurden. Die Steine wurden ebenfalls von Schülern des Gymnasiums am Moltkeplatz gestiftet. Die dritte Stelle ist Bismarckplatz 83. Dort wird an Felix Kaufmann erinnert, der aufgrund einer geistigen Erkrankung in die Jacoby’sche Anstalt Bendorf-Sayn (Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz) eingeliefert wurde, wo er im Rahmen des Euthanasie-Programms ermordet wurde. Der Stein wurde von den Schülern des Gymnasiums am Moltkeplatz gespendet und wird vor Ort von ihnen inhaltlich begleitet.
Die vierte Stelle ist das Haus Luisenstraße 147. Die dort verlegten Steine erinnern an die Familie Bach. Das Ehepaar Henriette und Albert Bach sowie der älteste Sohn Henry wurden am 25. Oktober 1941 in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert. Im September 1942 wurde Albert Bach in das Lager Chełmno /Kulmhof gebracht, wo er im selben Monat ermordet wurde. Seine Frau Henriette kam im August 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz, wo sie im selben Monat ebenfalls ermordet wurde. Henry Bach wurde im September 1944 nach Dachau verschleppt und kam dann in das Dachauer Außenlager Kaufbeuren. Am 10. Januar 1945 starb er im Arbeitslager Riederloh. Der jüngere Sohn Walter Bach lebte nach seiner Flucht in die Niederlande 1940 in Amsterdam. 1943 wurde er im Lager Westerbork interniert und Anfang September in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo er am 3. September 1943 ermordet wurde. Die Steine wurden in Kooperation zwischen dem Gymnasium am Moltkeplatz und dem Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium (MSM) gestiftet, Schüler des MSM begleiten die Verlegung inhaltlich.
Die fünfte Stelle befindet sich am Ostwall 263 und 265. Dort wird an zwei Frauen erinnert: Rosa Glauberg wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 21. April 1943 ermordet. Karolina Kanthal wurde ebenfalls im Jahr 1942 nach Theresienstadt deportiert und im gleichen Jahr im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Die Steine stifteten Freunde der Familien. Inhaltlich wird die Stelle von der Marienschule Krefeld begleitet.
An der Tannenstraße 141 erinnert ein Stein künftig an Heinz Schriesheimer, der 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet wurde. Der Stein wurde von der Albert-Schweitzer-Schule in Kooperation mit dem Gymnasium am Moltkeplatz gestiftet und wird inhaltlich von der Albert-Schweitzer-Schule begleitet.
Vermutlich liegen 20 bis 30 Minuten zwischen den jeweiligen Verlegstellen, je nach Strecke kann diese Zeit aber variieren. Alle teilnehmenden Personen werden gebeten, auf die Sicherheitsabstände zu achten und einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Red