Krefelderin (41) erfand sexuellen Übergriff

Verfahren gegen Frau eingestellt.

Krefeld. Eine versuchte Vergewaltigung hatte eine 41-jährige Krefelderin im Oktober 2012 bei der Polizei angezeigt. Zwei junge Männer hätten sie angesprochen und versucht, ihr an die Schenkel zu fassen. Als sie sich wehrte, sei sie zu Boden geworfen worden. Nur weil sie weiter wild um sich geschlagen und getreten habe, sei ihr nichts weiter passiert.

Am Mittwoch sah sie das Geschehen etwas anders. Denn nicht zwei Männer, sondern sie selbst saß wegen des Vortäuschens einer Straftat auf der Anklagebank im Amtsgericht. Den vermeintlichen Überfall hat es nie gegeben. „Ich hatte diese Bilder im Kopf, weiß aber, dass das gar nicht in Wirklichkeit passiert ist“, sagte die Frau. Es sei eine Art Wahnvorstellung gewesen.

Erstmals äußerte sie diese Vermutung schon in einer zweiten polizeilichen Vernehmung im November. Ihr Lebensgefährte, der sie zu Hause in Empfang genommen hat, berichtete, dass sie völlig aufgelöst gewesen sei. Später kamen auch ihm Zweifel an dem Geschehen. Er äußerte die Vermutung, dass es sich um ein Delir, also eine alkoholbedingte Wahrnehmungsstörung gehandelt haben könnte.

Dafür sei der Zeitraum der Störung aber viel zu kurz gewesen, sagte ein psychiatrischer Gutachter. Er äußerte den Verdacht, dass die Frau den Vorwurf, wenn auch unbewusst, erfunden habe, um einer Konfrontation mit ihrem Lebensgefährten aus dem Weg zu gehen, denn sie befand sich gerade in einer Alkoholabstinenz und war rückfällig geworden.

Am Ende ging es für die Frau glimpflich aus. Der Staatsanwalt sah weder ein Motiv, noch sei ein großer Ermittlungsapparat durch die Aussage in Gang gesetzt wurde. Daher wurde das Verfahren eingestellt.

Die Richterin ermahnte die Frau allerdings deutlich: „Das hätte auch ganz anders enden können. Hätte man an dem Abend zwei junge Männer mit dunklen Kappen in der Nähe gefunden, hätten die hier auf der Anklagebank gesessen.“ sp