Lernförderung Wie Kinder sich leichter konzentrieren
Krefeld · Lernprobleme – vor allem in Corona-Zeiten – bereiten Kinder und Jugendlichen ebenso Probleme wie den Eltern im Homeschooling. Sonderpädagogin Meike Jürgensen gibt in ihrem Buch Tipps für bessere Konzentration.
Es gibt kein Kind und auch keinen Erwachsenen, der nicht ab und an Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren. Doch gerade jetzt durch Corona und den Wechsel zwischen Unterricht zu Hause und Präsenzunterricht in der Schule spitzt sich bei vielen Schülern die Situation zu. „Lernprobleme bringen viel Stress mit sich, für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Eltern“, erklärt Meike Jürgensen, die seit drei Jahren auf dem Ostwall in ihrer Praxis Schülercoaching und Lerntherapie anbietet. Um Kinder wie auch deren Eltern zu unterstützen, hat sie jetzt gemeinsam mit Frauke Teschler ein Buch mit praktischen Übungen herausgebracht. Sein Titel: „Konzentration leicht gemacht“.
Die Suche nach den Ursachen für eine Konzentrationsschwäche
Einige wenige Kinder könnten zu Hause besser lernen als im Klassenverband in der Schule. Die meisten jedoch haben alleine vor dem Bildschirm, in ihrem Zimmer oder auch beim Lernen mit den Eltern Schwierigkeiten, sich darauf länger einzulassen und sich zu konzentrieren und das wirke sich letztendlich auf die schulischen Leistungen aus. „Stattdessen wird geträumt, auf dem Stift herumgekaut, auf dem Stuhl herumgezappelt und eben noch ganz dringend vermeintlich wichtige andere Dinge erledigt“, beschreibt Meike Jürgensen.
Doch warum ist das so? Allgemeine Aussagen, wie „das Kind kann sich nicht konzentrieren, kann dies oder dass nicht“, reichten ihr schon in ihrem Beruf als Sonderpädagogin in einer Förderschule nicht. Zusätzlich ließ sie sich als Lern- und Körpertherapeutin nach Teschler ausbilden und konzentriert sich seither auf die Frage, was die Ursachen für die jeweiligen Lernprobleme des Kindes sind: Probleme bei der Wahrnehmungsverarbeitung, unausgewogene Gehirnfunktionen, ungünstige Lernstrategien, mangelndes Selbstbewusstein und noch etwas anderes?
Um das herauszufinden, stellt sie zunächst eine Menge Fragen: „Wann und worauf kann das Kind sich nicht konzenrieren? Auf das Lesen? Auf das Schreiben? Auf das Malen? In der Schule? Zu Hause? Wenn es in der Klasse unruhig ist? Immer? Vor allem dann, wenn schulische Leistungen im Mittelpunkt stehen? Sobald das klar sei, könne sie in ihrer Praxis für Schülercoaching/Lerntherapie mit der Hilfe durch körpertherapeutische Übungen, Mentaltechniken und Massagen der Teschler Lernförderung beginnen. „Denn Konzentrationsfähigkeit kann erlernt werden, selbst von Erwachsenen“, sagt Meike Jürgensen.
Ins Schülercoaching zu ihr kommen Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten, eingeschränkter Merkfähigkeit, AD(H)S, Lese-Rechtschreib-Schwäche und Dyskalkulie, schlechten Noten, allgemeiner Lernschwäche, Lernfrust und auffälligem Verhalten. Aber auch Hochbegabte.
Nicht jeder kann sich die Therapiehilfe leisten, die bei 80 Euro die Stunde liegt. Deshalb hat Meike Jürgensen gemeinsam mit der Autorin und Körpertherapeutin Frauke Teschler das Buch geschrieben, randvoll mit Beispielen und bewährten Übungen zur Konzentrationsförderung. „Es richtet sich vor allem an Eltern, die effektives Handwerkszeug an die Hand bekommen wollen, um ihren Kindern zu helfen, sich besser zu konzentrieren“, sagt Meike Jürgensen. Dazu reichten schon 15 Minuten am Tag. Und so ganz nebenbei erfährt der aufmerksame Leser dann auch noch, welche Wirkung auf Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rautenposition ihrer Hände hat.