Architekturtage: Krefeld, Mies und das Bauhaus

Thema bei „Mehr Mies!“ ist die Rolle des Architekten als letzter Direktor der Kunstschule.

Foto: Volker Döhne

Krefeld. Als Ludwig Mies van der Rohe 1930 die Leitung des Bauhauses übernahm, waren die Glanzzeiten der Dessauer Schule für Kunst und Architektur bereits vorbei. 30 Monate lang blieb der berühmte Architekt Bauhaus-Direktor — bis zur Selbstauflösung der Schule im Jahr 1933. „In der Literatur gilt diese Zeit als Verfallsphase“, sagt Thomas Janzen von den Kunstmuseen. „Sie wird weitgehend totgeschwiegen.“

Am kommenden Samstag wird der Berliner Bauhaus-Experte Christian Wolsdorff Mies’ Ägide in ein differenzierteres Licht rücken und auch die Zusammenhänge zur aufkommenden Nazi-Diktatur erläutern. „Das Bauhaus und sein letzter Direktor“ lautet der Titel des zweiteiligen Vortrags, den er am Samstag im Museum Haus Lange hält. „Ende gut — alles gut?“ ist der Teil überschrieben, der sich mit Mies beschäftigt — das Fragezeichen steht da ganz bewusst.

Der Vortrag dürfte der Höhepunkt der 8. Krefelder Architekturtage werden, die von Freitag bis Sonntag unter dem Motto „Mehr Mies!“ in den Häuser Esters und Lange stattfinden. Konkret geht es diesmal um das Thema „Mies van der Rohe und das Bauhaus“. Wie gewohnt gibt es Führungen zur Architektur der Häuser — auch mit speziellem Bauhaus-Bezug — und ein Kinderprogramm. „Das ist sehr praktisch für Eltern, die ihre Kinder einfach bei uns abgeben und am Programm teilnehmen wollen“, sagt die stellvertretende Museumschefin Sylvia Martin.

Mit vielen tausend Besuchern hat sich die Reihe „Mehr Mies!“ seit dem Jahr 2011 zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Aufrechterhalten lässt sie sich nur dank der Hilfe der Hauptsponsoren Stadtwerke und Volksbank. Aus dem städtischen Etat wären die Wochenenden nicht zu finanzieren.