Auftritt: Paul Steinbach – Held aus dem Bayerischen
Paul Steinbach über Traumrollen am Theater in Krefeld: „Ich spiele alles“, sagt der 30-Jährige.
Krefeld. Er bestellt sich erstmal ein Weißbier - Paul Steinbach verleugnet seine süddeutsche Herkunft nicht. Der Schauspieler stammt aus München und weiß längst, dass der Krefelder Biergarten im Stadtwald der größte außerhalb Bayerns ist. Mit dem Rad erkundet er die Umgebung: Er gehört zu den Neuen im Ensemble des Stadttheaters.
Die Proben in Krefeld laufen schon seit Monaten. "Mein Fach ist eigentlich der schwere Held. Aber den gibt es nicht mehr", sagt Steinbach. Wobei seine ersten beiden Rollen doch irgendwie hineinpassen. Die Zuschauer werden ihn als Woyzeck in Büchners Drama erleben und auch in einem weiteren Klassiker: Shakespeares Othello steht auch auf dem Spielplan. Darin ist er Rodrigo, hoffnungslos in Desdemona verliebt und am Ende tot.
Die weiteren Rollen lässt Steinbach auf sich zukommen: "Ich spiele alles", sagt er und wartet einfach darauf, wie man ihn besetzt. Er findet es für seine Arbeit im neuen Ensemble auch gar nicht so wichtig, was er spielen wird. "Theater ist eine Mannschaftssportart", sagt er. "Ich bin sehr gespannt auf all das Neue." Seine Rolle im Ensemble sieht er so: "Es kommt darauf an, was ich daraus mache, nicht so sehr, wo ich hingestellt werde."
Theater ist für ihn eine eigene Welt: "Und wenn ich aus dem Theater raus bin, ist das die große Welt." Steinbach ist das Privatleben wichtig, "meine Rollen beeinflussen das Leben nicht".
Doch umgekehrt gibt es für den Schauspieler schon eine Verbindung. "Ich beobachte 24 Stunden lang und kann das in meine Arbeit hineinnehmen."
Das Lernen der Texte fällt ihm leicht. "Das geht mir so rein, auf meiner Festplatte habe ich am Ende auch den Text der Kollegen." Bis vor kurzem ist Steinbach noch zwischen Trier und Krefeld gependelt: Dort hat er seinen Vertrag erfüllt, hier bereits eifrig geprobt.
Bald möchte er sich mit seiner Zukünftigen in Krefeld häuslich eingerichtet haben. Im November erwarten die beiden Nachwuchs. Wegen der Wohnungssuche hat er sein Mobiltelefon nicht ausgeschaltet. Und er lässt sich nach dem Anruf eines möglichen Vermieters gerne einen Überblick über die Wohngebiete der Stadt geben.
Sein Wunsch: in Fahrrad-Entfernung vom Theater und gleichzeitig möglichst naturnah zu wohnen: "Ich habe mir schon einiges angesehen, Krefeld ist so schön grün."
Der 30-Jährige trägt ein lebensfrohes Bäuchlein, im Gespräch beweist er Humor und gute Laune. Auf den ersten Blick wirkt er ziemlich bodenständig. In seiner Familie ist Steinbach mit dem Schauspielerberuf die Ausnahme: Sein Vater arbeitet als Bäckermeister, seine Mutter als Krankenschwester.