Bühne: Ist das Kunst, oder kann das weg?
Bis Weihnachten kommen einige alte Haudegen nach Krefeld.
Krefeld. Mit ein bisschen Bösartigkeit ließe sich behaupten, die Herren hätten ihre beste Zeit längst hinter sich. Zwischen Baumarkt-Reklame, traurigen Comeback-Versuchen und der völligen Versenkung klammern sich Klaus Lage, Mike Krüger, Konstantin Wecker und Stoppok verzweifelt an ihre Mikrofone. Und schauen auf ihrem Weg ins Vergessen noch mal schnell in Krefeld vorbei.
Doch man kann die Wiedergänger auch ganz anders betrachten - und muss dafür gar nicht die Stones, Westernhagen und andere Schwergewichte bemühen. Auch in Krefeld beweisen die alten Stars Zugkraft. Achim Reichel hat erst vor Wochen ein umjubeltes Konzert im vollen Kulturpunkt Friedenskirche gegeben, der Auftritt von Paul Kuhn am 5. Dezember im Stadttheater ist nahezu ausverkauft. Stoppok hat zuletzt vor eineinhalb Jahren rund 500 Fans in der Kufa begeistert.
Am 10. Dezember kommt der Ruhrpott-Poet wieder, diesmal in Begleitung des schwarzen Bassisten Reggie Worthy. "Grundblues 2.1" heißt ihr Album, und genau so klingt es auch. Es könnte ein guter Abend werden für Leute, die den 54-jährigen Liedermacher mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen möchten.
Weit davon entfernt, sich neu zu erfinden, ist Konstantin Wecker (63). Protestsongs und Liebeslieder bilden sein Repertoire, mit Hannes Wader (68) hat er sich einen seelenverwandten alten Haudegen an die Seite geholt. Solo spielt Wecker am 2. Dezember in der Friedenskirche.
Wenige Tage vorher (27. November) schaut Klaus Lage dort vorbei. Die großen Hits des inzwischen 60-Jährigen liegen locker 25 Jahre zurück, das "neue", erfolglose Album ist bereits zwei Jahre alt. Lage dürfte es schwer haben, seine alten Fans zu mobilisieren, ebenso wie Mike Krüger (58). Die einstige "Supernase" fragt am 3. Dezember in der Kufa: "Is’ das Kunst, oder kann das weg?" In seinem Fall lässt sich das ziemlich leicht beantworten.