Depot: Platzmangel überrascht Politiker
Im Museum fehlt künftig Lagerraum — und keiner will das gewusst haben.
Krefeld. So schnell kann man einen Mangel sichtbar machen: Bei einem Rundgang am Dienstagabend durch das Depot der Krefelder Kunstmuseen in der ehemaligen Druckerei Schotte konnten die Mitglieder des Kulturausschusses sehen, wie wenig Lagerfläche künftig im sanierten Kaiser-Wilhelm-Museum zur Verfügung stehen wird. Mit Klebeband waren die 370 Quadratmeter markiert worden. 580 Quadratmeter fehlen demnach für die Unterbringung der rund 14 000 Kunstwerke — und das ist eine Menge.
In einem Konzept hatte Museumschef Martin Hentschel erstmals diese Zahlen genannt und auch seine Wunschlösung erläutert: Das Zwischendepot in Uerdingen soll zur Dauerlösung werden (die WZ berichtete).
Gerda Schnell (SPD) zeigte sich „fassungslos, weil Verwaltung und Planer die Politiker im Dunkeln darüber gelassen haben, welche Kosten auf uns zukommen“. Momentan zahle die Stadt 236 000 Euro Miete im Jahr für das Übergangsdepot. „Es ist so, als hätte ein Bräutigam eine tolle Hochzeit geplant, aber erst vor dem Altar wäre ihm aufgefallen, dass er vergessen hat, sich eine Braut zu besorgen.“ Joachim Konow (FDP) sprach von einem „Versäumnis der Museumsleitung und des Kulturdezernenten, weil Vorgaben nicht richtig gemacht wurden“.
Heidi Matthias von den Grünen sieht die Politik nun vor einer Grundsatzfrage: „Wie viel museale Fläche wollen wir haben? Soll sie groß sein, brauchen wir ein externes Depot.“ Auch Klaus Kokol (SPD) sieht dazu keine Alternative. Kulturdezernent Roland Schiffer betonte, dass dieses Problem schon viele Jahre bekannt sei. „Jetzt haben wir zum Glück noch genug Zeit, es zu lösen.“