Design-Trends mit Herzchen

Schüler der Gesamtschule Kaiserplatz lernten die Arbeit von Kreativen kennen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Einmal den Berufsalltag von Designern in die Schule zu bringen, war Hintergrund der Projektwoche Wohn-Design für 24 Schüler der Jahrgangsstufe 11 der Gesamtschule Kaiserplatz. Das Berufsbild in einem kreativen Bereich wollte Kunstlehrer Klaus Gärtner den Jugendlichen zeigen: „Es gibt da oft sehr schräge Vorstellungen bei den Schülern.“ Als Partner für den Workshop in Zusammenarbeit mit dem deutschen Design Museum Frankfurt in der Woche vor den Herbstferien hatte er das Studio Besau-Marguerre aus Hamburg gewinnen können. „Das sind erfolgreiche Newcomer, Leute mit Vorbildfunktion. Das turnt die Schüler schon ein bisschen an.“

Johanna Götz (16) stand dabei mit ihrer Gruppe vor der Aufgabe, einen „luftig leichten Lounge-Stuhl“ zu entwerfen und davon auch ein Modell im Maßstab 1:5 anzufertigen. „Wir hatten keine Vorgaben und sollten der Kreativität freien Lauf lassen“, sagt sie, „das war relativ schwierig, denn wir hatten keine Vorstellungen.“

Aus den drei Skizzen wurde der beste Entwurf mit einem Draht als dreidimensionales Modell umgesetzt. Der Draht erwies sich dabei als ziemlich widerspenstig. Aus Filz fertigte Johanna Sitzfläche und Lehne ihres Mini-Stuhles. Nicht ganz aktuellen Design-Trends entsprechend setzte sie auf das graue Material rote Filzherzchen. „Für mich als Job würde das nicht infrage kommen, weil ich mich damit schwergetan habe“, meint die 16-Jährige. „Außerdem steht man nach dem Studium mit leeren Händen da, bis man Aufträge hat. Das wäre für mich ein zu hohes Risiko.“

Da wird Lina Zandecki (17) gleich konkret: „Wenn man einen Auftrag bekommt und das wird dann produziert, dann bekommt man nur fünf Prozent.“ Und sie denkt darüber nach, dass man erst einmal einen Investor finden muss, dass man seine Materialkosten nicht erstattet bekommt und dann vielleicht gerade einmal 100 Stück eines Stuhls hergestellt werden.

Den schweren Weg als kreative Freiberufler haben die Hamburger Nachwuchs-Designer ihr deutlich gemacht: „Die meisten Designer müssen nebenbei noch arbeiten gehen, zum Beispiel kellnern.“ Johanna hat konkrete Vorstellungen: „Ich will Biologie, Molekularbiologie oder Tiermedizin studieren. Da ist die Chance auf einen Job größer.“