Die M.’s melden sich zurück
Sie galten einmal als Aushängeschild der Krefelder Rockszene: M. Walking On The Water sind wieder auf Tournee.
Krefeld. "Das Niederrheinquartett spielt eine Art Säufer-Rock in der Tradition der irischen Biertrinker-Kapelle ,The Pogues’. Seine Melodien sind eingängig und verleiten das Publikum zum Mitgröhlen", hieß es 1988 zwar wenig schmeichelhaft im "Spiegel", doch war die Band M. Walking On The Water das bundesweit strahlende Aushängeschild der Krefelder Rock- und Popszene in den 80er- und 90er-Jahren.
Die Gruppe um die beiden Sänger Markus Maria Jansen und Mike Pelzer schaffte sogar den Aufstieg aus der Independent-Szene, dann aber doch nicht den nachhaltigen Durchbruch. In der Kulturfabrik trat die beliebte Liveband nun elf Jahre nach ihrem vorläufigen Auseinandergehen erneut vor heimischem Publikum auf.
Insgesamt durch sieben Städte führt die Kurztournee, die die "M.’s", wie sie von ihren Fans genannt werden, jetzt quer durch die Republik unternehmen. Das Krefelder Heimspiel war die fünfte Station, knapp 400 Fans, viele sichtbar in die Jahre gekommen, wollten ihre Helden wiedersehen.
"Party In the Cemetry" und "Pink Pinks" hießen die Songs der ersten Single von 1987. Im gleichen Jahr schuf die Band mit dem Gewinn des Ruhr-Rock-Festivals den Grundstein für ihre Karriere, die immerhin über neun Alben bis 1997 dauerte und sie im Auftrag des Goethe-Instituts nach Afrika und in den Kaukasus führte.
Den fünfstelligen Bereich ließen die Verkaufszahlen ihrer Platten auch bei den Major-Labels Polydor und EMI Electrola nie hinter sich, doch eine treue Fangemeinde erspielten sich Jansen und Pelzer mit ausgedehnten Tourneen trotzdem. Von 1990 bis 1997 unterstützen sie dabei Axel Ruhland (viol), Konrad Mathieu (b) und Martell Beigang (dr), exzellente Musiker, die die Songs ihrer Frontleute mit ihren instrumentalen Qualitäten über ihren eigenwilligen Charakter hinaus zu gut anhörbaren Rocksongs machten.
In dieser Besetzung sind die "M.’s" auch jetzt wieder auf Tour, in einem langen Programm sind die Songs ihrer Independent-Platten in der Mehrheit. Und Pelzers Bardentenor und Jansens Knödelbariton harmonieren immer noch, obwohl man immer noch nicht begreift, wie das eigentlich funktionieren kann.
Viele Refrains konnten die Fans mitsingen bei diesem Konzert, das die Qualität eines Klassentreffens nach langer Zeit hatte. Short-Distance-Psycho-Folk nannte die Band ihren Stil in frühen Jahren selbst, der sich mit seinem rauen Charme immer eher in Richtung Rock als zum Pop hin entwickelte.
Einerseits also verständlich, dass die "M.’s" einen großen Hit nie landen konnten, andererseits denkt man sich aber auch heute noch bei Songs wie "Elysian", "Lovesong For You", "Dead President’s Waltz", "Pluto" und vor allem "Poison", dass Jansen und Pelzer so manche Perle gelungen ist. Viel Applaus und drei Zugaben.