Im Gemetzel sind Gesichter zu erkennen
Achim Konejung stellt seinen eindringlichen Film „You Enter Germany“ vor.
Krefeld. Für die Deutschen war es das letzte Aufbäumen an der "Siegfriedlinie" mitten im "Höllenwald", für die Amerikaner "Bloody Huertgen", eine "Schlacht, die nie hätte geschlagen werden dürfen".
Die Kämpfe im Hürtgenwald (1944-45), wohl längste Schlacht auf deutschem Boden, sind mythenumwobene Beispiele des Kriegsirrsinns, eindringlich dokumentiert in Achim Konejungs Dokumentation "You Enter Germany. Hürtgenwald - der lange Krieg am Westwall".
Auf Einladung der Krefelder Geschichtswerkstatt stellte der Regisseur sein Werk in der Villa Merländer vor. Konejung, in seiner Heimatstadt Krefeld eher als Kabarettist bekannt, zeigte sich dabei als kundiger Historiker: Sehr persönliche Interviews mit noch lebenden Veteranen, heutige Landschaftsbilder und bislang unveröffentlichtes Material aus den US National Archives sowie privaten Archiven gehen dem Mythos auf den Grund.
Die Nazis warfen damals Kinder, Kranke und alte Ostfrontkämpfer in die aussichtslose Schlacht. Man geht von etwa 68 000 Toten aus.
Hemingway, Salinger aber auch Heinrich Böll sprechen von der Sinnlosigkeit und der unglaublichen Brutalität dieser Schlacht. Aber vor allem sind es die schrecklichen Geschichten der ehemaligen Kämpfer, die dem barbarischen Gemetzel ein Gesicht geben - und die auch an diesem Abend die Zuschauer spürbar mitnahmen.