Grenzerfahrung mit "Vampiru" in Rumänien
Prägnante Sprache, witzig, gut gespielt: „Vampiru“ heißt das neue Stück von Katja Hensel.
Krefeld. Das Kresch legt los: Mit einer Uraufführung beginnt am Freitag die neue Spielzeit des Kinder- und Jugendtheaters. "Vampiru" heißt das neue Stück von Katja Hensel, eine Auftragsarbeit. Darin setzten sich vier Krefelder Jugendliche nach Rumänien ab und stranden irgendwo an der Grenze, dicht am Donau-Ufer, nicht weit vom Schwarzen Meer.
Das Benzin ist ihnen ausgegangen. Sie machen Grenzerfahrungen, sind auf der Suche, besinnen sich auf sich selbst. Im Stück von Katja Hensel kommen noch andere Ebenen hinzu: Die westdeutsche Wirklichkeit vierer Jugendlicher trifft auf die Unwirklichkeit Transsylvaniens, auf Merkwürdigkeiten an einer osteuropäischen Grenze, auf Gestalten aus einer anderen Zeit.
Für die Presse wurde eigens eine Szene vorgespielt. Darin räkelt sich ein Mädel auf der Kühlerhaube eines Autos, ein Bursche erstickt fast an einer Knoblauchzehe und man hört so treffende Wortschöpfungen wie "Anfassgesicht".
Das hat nämlich der Älteste der Jungs, wenn er dem Mädel beim Turnen unter den Rock glotzt. Hier war es schon zu sehen: prägnante Sprache, Details witzig inszeniert, gut gespielt.
Nicht von ungefähr reisen die vier Krefelder in einem VW-Polo, gesteuert von einem Jungen Namens Marco - der Abenteurer par excellence, Marco Polo, läßt schön grüßen. Die Autorin Katja Hensel ist übrigens mit der Dramaturgin Ruth Heynen wirklich in Rumänien gewesen: "Wir haben nicht alles verstanden, was wir dort gesehen haben."
Auch bei den Schauspielern bleiben Fragen offen. Hensel: "Es muss nicht immer alles von Anfang an klar sein." Dankbar ist man der Kulturstiftung der Sparkasse, die das Kresch jährlich mit 50000 Euro unterstützt und damit "eine kontinuierliche Arbeit ermöglicht". Die Krefelder Band Lounge hat eigens für "Vampiru" komponiert; drei für die Heedersche Fabrik neue Schauspieler sind dabei, zwei bekannte.
Was nun wirklich passiert, blieb offen. Und Graf Darcula? "Das wäre ja komisch, wenn er nicht auftreten würde", meint der eloquente Helmut Wenderoth, künstlerischer Leiter des Kresch. Zu seiner Inszenierung des Stücks "Vampiru" sagte er: "Wir wollen Lust auf Abenteuer wecken, wir wollen Lebensfreude als Antwort auf eine komplexe Welt wecken." Auf der Bühne ist das gar nicht mehr kompliziert, sondern amüsant und spannend und soll die Devise vermitteln: "Trau Dich!"