Ein Hauch von Chaos im Reich der Ordnung
Kurz vor seiner Pensionierung gewährt Paul-Günter Schulte Künstlern ein letztes Mal Zutritt ins Stadtarchiv.
Krefeld. Elf Jahre lang hat der Herr der Ordnung in seinem Reich einen Hauch von Chaos gestattet. Nun soll Schluss sein, und über dem Finale steht als Motto ausgerechnet "Geordnete Welten". Paul-Günter Schulte, Leiter des Stadtarchivs, hat Sinn für Ironie.
Seit 1997 organisiert Schulte Jahr für Jahr gemeinsam mit dem Kurator Christian Krausch eine Ausstellung, die einen Bezug zur Arbeit im Stadtarchiv herstellen soll. "Es gehört Fantasie dazu, ein Archivar zu sein", beharrt der Ordner der Stadtgeschichte.
Zwar herrschen in seinem Haus strenge Regeln. Doch bevor man Akten, Fotos und Zeitungsausschnitte sinnvoll sortieren kann, gilt es, die richtigen Fragen zu stellen: "Das erfordert viel Kreativität", sagt Schulte, privat Kunstliebhaber und -sammler.
Diesem Hobby kann er sich bald noch intensiver widmen. Nächstes Jahr geht er in Pension, und damit endet auch die Ausstellungsreihe: "Ich weiß ja nicht, ob mein Nachfolger was mit Kunst am Hut hat." Zum Abschluss hat Kurator Krausch noch einmal alle Künstler zusammengetrommelt, die im Lauf der Jahre dabei waren. "Wir haben allen einen Archivkarton in die Hand gegeben und gesagt: Mach’ mal", beschreibt er das Konzept. Die geordnet chaotischen Welten sind ab morgen, 15 Uhr, im Archiv, Girmesgath 120, zu sehen.
Die Ausstellung läuft bis zum 24. Oktober. Eine Besprechung folgt.