Ein Feuerwerk der Klänge: Junge Talente harmonieren mit Sinfonikern
Beim letzten Konzert der Saison musiziert das Orchester mit Preisträgern des Wettbewerbs "Bühne Frei". Die jungen Musiker zeigten, was sie können.
„Wir freuen uns“ — „Gaudeamus igitur“. So wie Brahms in der Akademischen Festouvertüre c-moll op. 80 die Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Breslau feiert, so schwingt im ersten Teil des 7. Sinfoniekonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker jene Freude mit, verknüpft mit Erstaunen über die Leistung der jungen Musiker, die als Preisträger im Rahmen des Konzerts ihr Können hören ließen.
Das Klarinettensolo im Concertino für Klarinette und Orchester von Carl Maria von Weber spielte der 13 Jahre junge Philipp Frings, sichtlich konzentriert und mit Freude an den virtuosen Passagen, die bereits eine gewisse Leichtigkeit verrieten. Im langsamen Teil kostete er die unterschiedlichen Klangmöglichkeiten seines Instruments voll aus. Frings wurde vom Orchester mit Hilfe der Umsicht von Mihkel Kütson einfühlsam begleitet, der Orchesterklang ließ dem jungen Solisten den notwendigen Raum zur Entfaltung.
Der zweite Preisträger des Wettbewerbs „Bühne frei“ war der 15-jährige Gitarrist Jan Christopher Häßling. Ein solch leises Instrument wie die Gitarre muss im Zusammenspiel mit dem Orchester, das sich merklich zurücknahm, eine Verstärkung erfahren, damit es seinen Part im Gesamtklang übernehmen kann. Das Lautenkonzert D-Dur von Antonio Vivaldi führte in den Klangraum des Barock, zunächst verspielt, virtuos, dann im Largo hochsensibel, nachdenklich, berührend. Und dies gelang dem jungen Solisten, durch sein sensibles Spiel nachdenklich zu machen und zu berühren, er spielte in sich selbst versunken.
Danach wurde es klangsatt. Alexander Arutjunjan (1920 bis 2012) komponierte das Trompetenkonzert, dessen Solopart der 14-jährige Trompeter Malte Linder spielte. Hochkonzentriert musizierte er das Konzert, virtuos, mit perlenden Läufen, mit Empfindung für die Gestaltung längerer melodischer Passagen, mit erstaunlicher musikalischer Reife, tonschön auch in der Kadenz, die dem Trompeter entsprechenden Raum ließ.
Kütson musizierte mit den Niederrheinischen Sinfonikern mit, setzte Akzente, wo sie kompositorisch gefordert waren, und ließ dem Soloinstrument bei den leisen Abschnitten den Vortritt. Das gelang bei der Interpretation der Fantasie über russische Themen op. 48 von Anton Arenski (1861 bis 1906) weniger.
Josepha Lucke, 17-jährige Pianistin mit ausgeprägtem pianistischen Talent, musizierte ein Stück, in dem sich die Extreme zwischen leise und laut deutlich artikulierten. Virtuose Passagen im Fortissimo, unmittelbare Zurücknahme des gesamten Klanges, waren von der Solistin wie vom Orchester zu bewältigen. Und hier sog das Orchester die Klangwellen des Soloklaviers in sich auf, so als sei das Klavier ein Teil des Orchesters selbst.
Dabei hatte die Pianistin ein Feuerwerk an virtuosen Akkordläufen und rhythmischen Variablen zu bewältigen, die teilweise vom Orchester verschluckt wurden. Das Konzert, ein Feuerwerk der jungen musikalischen Talente, die begeistert aufgenommen wurden. Es sei ihnen die Zeit zur individuellen Entwicklung, zur Reife, gegeben.
Zuletzt musizierten die Niederrheinischen Sinfoniker die Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 von Beethoven. Mit einem heftigen Auftritt betritt der erste Satz die Bühne, die heiteren melodischen Passagen, die sich ineinander verschränken, vermitteln Lebensfreude und zwischendurch eine gewisse Nachdenklichkeit. Diese findet dann ihre Entfaltung im zweiten Satz, in einem Larghetto, das Beethovens Liebe zur Natur zu spiegeln scheint und doch getrübt durch ein Eintauchen der Melodik in Moll.
Heftige Akzente folgten im Scherzo, bevor der letzte Satz engagiert musiziert, im rasanten Tempo dem Schluss zustürmte. Großer Beifall und Bewunderung für das Können der jungen und die sie aufmerksam begleitenden Künstler.