Ein ganz besonderes Haus
Für einen Neubau am Flohbusch hat Piet Reymann den Architekturpreis der Stadt bekommen.
Krefeld. An der von Bäumen gesäumten Straße stehen viele ältere Backsteinhäuser. Überraschend harmonisch fügt sich ein moderner Neubau in die Umgebung ein. Er greift die Optik der Nachbarhäuser auf und bekennt sich gleichzeitig zu seiner Besonderheit.
Das außergewöhnliche Gebäude hat den Krefelder Architekturpreis gewonnen — als erstes Privathaus überhaupt. Die Jury bezeichnet das von Piet Reymann geplante und 2009 fertiggestellte Backsteingebäude als „Demonstration konsequenter Architektur“. Reymann reagiert bescheiden: „Der Preis ist keine Einzelleistung“, sagt er.
Architekten brauchen fähige Mitarbeiter wie Fachingenieure, Handwerksbetriebe und auch die richtigen Bauherren. „Die Kunst ist, alle an einem positiven Prozess zu beteiligen“, lautet Reymanns Credo. Mit den Hausbesitzern Peter und Regina Vogt ist dieses Kunststück gelungen. In intensiver gemeinsamer Arbeit haben Architekt und Bauherren das Haus auf einem großzügigen Grundstück am Flohbusch geplant. Sogar eine Freundschaft ist dabei entstanden.
Schon von außen ist der Bau beeindruckend: Vorne und hinten schließt er bündig mit den benachbarten Häusern ab. Doch die klare Linienführung des Baukörpers, die durch raffinierte Details aufgelockert wird, macht auf den ersten Blick das Besondere des Hauses deutlich.
So gibt es über den ersten beiden Wohnebenen noch eine dritte, als stark zurückspringendes Staffelgeschoss gestaltete Einheit. Mit ihrer sanft abgerundeten Form und kompletten Verkleidung mit voroxidiertem Kupferblech bildet sie einen schönen Kontrast zu dem scharfkantigen Baukörper darunter. Die an den Tönen der Backsteine angelehnte einheitliche rotbraune Farbgebung der Fenster, Türen und Sonnenschutz-Jalousien verstärkt den harmonischen Eindruck.
Zur Straßenseite gibt es bewusst wenige Fensteröffnungen. Wie ein skulpturaler Einschnitt wirkt ein weit ins Mauerwerk zurückspringendes Fensterband gen Südwesten. Es liefert Licht für drei gleich große Kinderzimmer.
Die gerade Linienführung setzt sich im Inneren konsequent fort. Fließende Übergänge in den familiären Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss sowie große Fenster zur Gartenseite setzen jedoch besondere Akzente. Türpaneele ermöglichen jederzeit eine Abtrennung der Räume. Weiß und Braun sind die vorherrschenden Farben, wobei der Boden aus Nussbaumholz für eine warme Atmosphäre sorgt.
In der zweiten Ebene befinden sich Kinder -und Elternschlafzimmer mit Bädern. Hier sind die Räume abgeschlossen, die bündig in die Wand eingepassten Türenzargen führen zu optisch einheitlichen Flächen. Das zentral positionierte Treppenhaus ist bis unters Dach offen gestaltet.
Raffiniert ist auch der von Büro und Gästezimmer aus mögliche Zugang zur Dachterrasse, die einen wunderbaren Ausblick ins Grüne bietet. Sie ist neben dem Garten ein bevorzugter geschützter Aufenthaltsort für die Familie geworden.
Die Mischung aus anspruchsvoller und konsequent umgesetzter Architektur, die zugleich auf die persönlichen Bedürfnisse der Familie zugeschnitten ist, macht das Besondere dieses Hauses aus. „Wir haben uns sofort hier wohl gefühlt“ sagt Regina Vogt. Neben dem Preis ist das für den Architekten wohl das schönste Lob.