Ein meisterhafter junger Solist

Die Sinfoniker graben sich mit Mozart ins Bewusstsein.

Krefeld. Den "tollen Tag" leitet die Ouvertüre zu "Figaros Hochzeit" ein. Mozart spielt mit den Motiven, lässt sie umeinander her tanzen, setzt die Virtuosität der Bläser ein, um auf jenen verrückten Tag im Haus des Grafen Almaviva vorzubereiten. Die Niederrheinischen Sinfoniker musizierten am Sonntag zur Mittagszeit in der Friedenskirche, das Programm war allein Mozart gewidmet.

Graham Jackson dirigierte das Konzert, dessen Erlös zur Hälfte an die Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn bei Venlo und an ein Seniorenprojekt des Verbandes der Kriegsopfer (VdK) geht. Rasant musizierte das Orchester Mozarts Geniestreich, werden doch in der Musik die Turbulenzen und letztlich auch der versöhnliche Schluss überdeutlich.

Das Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur, KV 622, also eine seiner letzten Kompositionen, war der Höhepunkt des Konzerts. Empfindsam nachgestaltet grub sich die Melodie des ersten Satzes ins Bewusstsein der Hörer ein, mit warmem Ton setzte die Soloklarinette ein, meisterhaft gespielt vom jungen Soloklarinettisten Olaf Scholz.

Die Pianissimo-Passagen der Klarinette waren voller Intensität, und auch das Adagio gelang in besonderer Weise. Mozarts vollkommene Melodik dieses Satzes empfand Olaf Scholz mit sensibler Intensität nach, gestaltete die Phrasen der melodischen Abläufe empfindsam und voller Spannung, ebenso begleitete das Orchester unter Graham Jackson. Hier gelang eine beglückende Einheit von Solist und Orchester, die in Erinnerung bleiben wird.

Die Sinfonie Nr. 25 g-moll, KV 183, genannt die kleine, bildete den Abschluss. Der Beginn voller Gegensätze: Dunkle rhythmisch prägnante Thematik wechselt sich mit leicht eingeflochtenen Motiven ab, die Hörner dominieren einzelne Passagen, die Oboe übernimmt eine neue Melodie.

Der zweite Satz schien ein wenig ungenau, zerfallen. Klangschön das Menuett und Trio, das Allegro des Vierten Satzes spielte mit den unterschiedlichen Motiven, fiel aber in der Spannung etwas zurück. Herzlicher Beifall für Orchester und Dirigent - und nochmals für Olaf Scholz. ubr