Ausstellung Fünf Künstler, fünf Stile und das kleine Format im GKK

Krefeld · Die Ausstellung in der Gemeinschaft Krefelder Künstler ist noch bis zum 6. Oktober zu sehen.

 Bei der Vernissage zur Ausstellung „Das kleine Format“ stellten Künstler ihre Werke vor.

Bei der Vernissage zur Ausstellung „Das kleine Format“ stellten Künstler ihre Werke vor.

Foto: Dirk Jochmann

Von dem Künstler selbst, sogar von zweien zugleich, durch eine Ausstellung geführt zu werden, die Gedanken, Ideen und Konzepte hinter den Werken erklärt zu bekommen, das hat man nun nicht alle Tage. Nicht, dass es das nicht gebe – es gibt das schon – doch gibt es reichlich Fälle, in denen sich der Schöpfer der Werke vornehm zurückhält und lieber sich „hinter“ der eigenen Kunst versteckt.

In der Gemeinschaft Krefelder Künstler ist das anders. Beim GKK kann es einem passieren, dass sogleich zwei Künstler zeitgleich durch die Ausstellung leiten und sich wirklich dabei viel Zeit nehmen. Wie in unserem Fall, bei der Ausstellung „Das kleine Format“, das trotz der Vermutbarkeit, eigentlich kein wirklich konsistentes Konzept hat. Sondern die Arbeiten von fünf Mitgliedern des Vereins in den Räumen des GKK Kunst-Spektrum (Sankt-Anton-Straße 90) versammelt, sie Raum für Raum nebeneinander stellt und im vorderen mit Schaufenster versehenen Raum aufeinandertreffen lässt.

Die Arbeiten von Martin R. Becker, Peter M. Heeser, Christine Prause, Tania Strickrodt und John Waszek verbindet nur, dass sie eher kleinformatig sind. Doch rein ästhetisch sprechen sie bisweilen derart unterschiedliche Sprachen, dass es nur mit argen hermeneutischen Klimmzügen gelingen könnte, einen goldenen roten Faden zwischen den Exponaten zu spinnen. Und doch schlendert der Betrachter durch eine durchaus kurzweilige Ausstellung mit Überraschungen, aber auch eher Konventionellem. Wenngleich jeder der – oder fast jeder – der Künstler in seiner Sprache so spezifisch ist, dass man neugierig gemacht wird, was sich wohl hinter der jeweiligen Ästhetik für eine Idee verbergen könnte.

Martin R. Becker – im eigentlichen Sinne ist das was er macht keine Malerei, wenngleich seine Arbeiten auf Leinwand gedruckt sind – hat sich den Barcodes verschrieben. Jene, die sich auch auf Verpackungen im Supermarkt finden lassen. Diese beinhalten in seinem Fall eine verschlüsselte Nachricht – hier den Namen seiner Mitaussteller. Doch die unterschiedlich dicken Linien wirken auch für sich. Hinter und in die Linien hat er übrigens Bruchstücke von Werken der anderen Künstler dieser Ausstellung eingearbeitet. Alles digital am PC.

Peter M. Heeser wiederum arbeitet ganz explizit mit dem Material Papier oder auch Pappe. Durch Einkratzen entstehen beispielsweise Furchen, in die sich dunkler Kreidestaub setzen kann. Seine Arbeiten changieren zwischen filigraner Zeichnung und Skizze und luftig aufgetragenem Acryl. Der Betrachter mag zwar Assoziationen mit gegenständlichen Vermutungen haben, doch bleiben sie schattenhaft.

In Prauses Arbeiten indes ist der gegenständliche Bezug immanenter. Ihre Malerei, Acryl auf Leinwand, skizziert mit expressivem Pinselstrich Abbilder und Bilder vor vielleicht auch dem innerem Auge. Dabei bedient sie sich stilistisch einem durchaus weit gefächerten Spektrum, doch durchweg einer stark wirkenden Farbigkeit.

Die Farbigkeit in den Arbeiten von Strickrodt ist ineinander geblendet, vielleicht sogar romantisch im positiven ursprünglichen Sinne. Ihre Ölgemälde auf Holz oder Papier erhalten durch verwischte Farbe, durch mal auch nur sanften Auftrag, Anmutungen von Landschafts-Impressionen, die sich im Titel spiegeln. Durch wenige, offenbar gezielte Wisch-Bewegungen auf der noch feuchten Farbe formen sich Berge, Täler, Himmel und Erde.

In Waszeks Arbeit geht es eher um einen philosophischen Ansatz, der aber zu erstaunlich kunstvollen Produkten geführt hat. Seine Objet trouvé – also gefundene Gegenstände –, es sind eigentlich Rückseiten von Druckplatten, wirken wie bewusst geplante gegenstandslose Malerei. Indes hat er lediglich die verschmutzten Platten per Farbfotokopierer reproduziert und gerahmt und so im Kontext zu Kunst erhoben. Doch führt diese Idee auf so schöne Weise die Sehgewohnheiten von Kunstbetrachtern ad absurdum. Fast fühlt man sich verführt, den kunstvollen Prozess der Entstehung analysieren zu wollen.

Die Ausstellung im GKK Kunst-Spektrum (Sankt-Anton-Straße 90) läuft noch bis zum 6. Oktober. Öffnungszeiten Montag und Donnerstag 16 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 14 Uhr.

Weitere Informationen zum Verein und den Ausstellungen unter: