Galerie Fellner: Farben sprengen die Leinwand

Walter Urbach spürt in explodierendem Rot der Faszination der Mohnpflanze nach.

Krefeld. Rot ist die bestimmende Farbe in den Bildern von Walter Urbach. Marie-Luise Fellner von Feldegg zeigt in ihrer Galerie an der Tiergartenstraße keine Retrospektive, sondern fast nur neue Arbeiten des 1925 geborenen Künstlers.

Urbach machte eine Lithografenlehre mit Meisterabschluss, er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok und Ewald Mataré. Ende der sechziger Jahre wandte er sich der freien Malerei zu. Von Anfang an beschäftigt ihn das Thema Mohn. Die symbolträchtige Pflanze, die seit Jahrhunderten Künstler fasziniert, spielt bis heute in seinen Bildern eine zentrale Rolle.

Dabei steht nicht die Botanik im Vordergrund, sondern die hypnotische Kraft der Farben, die sich auf der Leinwand explosionsartig ausbreitet. "Mohn-Eruption" war der Titel einer seiner Ausstellungen.

Eine wichtige Rolle spielen auch Eindrücke, die Urbach von seinen Reisen in den Süden mitbringt. Eine Sizilienreise führte zur Entstehung des Zyklus’ "Mohn-Ätna". Die Energie der Pflanze und die zerstörerische Kraft des Vulkans bilden ein effektvolles Paar, für das Urbach eine Leinwand sprengende Bildsprache findet. Rot und Schwarz bilden Kontraste, denen hell getönte Passagen entgegenwirken.

Vor allem in den großen Formaten entstehen eindrucksvolle Farbstrudel, weit vom Gegenständlichen entfernt, die jedoch ein besonderes Gespür für das Wesen der Dinge vermitteln.

Leuchtende Farben auf sensiblem Untergrund zeigen die Monotypien. Die feinen Strukturen des dünnen Himalaya-Papiers erinnern an die dünnen Blütenblätter des Mohns. Ineinander verwobenes Rot, Orange und Gelb, sowie dunkle Flecken deuten wieder auf die farbliche Erscheinung der Pflanze selbst hin.

Nicht nur hier erweist sich Urbach als Meister der Druckgrafik. Zu den jüngsten Arbeiten zählt eine Serie großformatiger Aquarelle. Sie bilden den Höhepunkt der Ausstellung. Großflächig verlaufen die Farben ineinander, jegliche Form löst sich auf. Transparenz und eine wunderbare Farbgebung, die mit violett-bräunlichen Tönen ins Morbide gleitet, kennzeichnen die Blätter. Sie allein lohnen den Besuch.