Intime Klänge in der Konventkirche

Das kleine, frisch restaurierte Hülser Gotteshaus eignet sich hervorragend als Konzertsaal. Das bewies jetzt die Camerata vocale.

Foto: DJ

Krefeld. Die Sitzgelegenheiten in der Konventkirche reichten bei Weitem nicht aus. Und so stellten Chorleiter Matthias Zangerle und die Sänger beim Konzert am Sonntag erst mal noch weitere Stühle auf. Einige Zuhörer stiegen über die Treppe, die Kirchenraum, Kanzel und Orgelempore verbindet, zu den dortigen Sitzplätzen im Chorgestühl.

Es war erst das zweite Chorkonzert in der frisch restaurierten Kirche, da lockte manchen sicher noch der neue Raumeindruck in das spätgotische Gotteshaus. Für ihren letzten Auftritt vor der Sommerpause hatten Zangerle und die Camerata vocale der Pfarrgemeinde St. Cyriakus eine kirchenmusikalische Reise durch fünf Jahrhunderte und halb Europa erarbeitet.

„In diesem Programm bieten wir auch Komponisten, die man nicht so oft hört“, sagte Zangerle in seiner Begrüßung. Unter den Namen, die eher unbekannt sind, waren Gustav Merkel (1827-1885), ein Dresdner Hoforganist, und moderne Komponisten wie Otto Olsson (1879-1964), Randall Thomson (1899-1984) und Jan Sandström (*1954).

Mit Musik des 16. Jahrhunderts, dem „Kyrie“ von G. P. da Palestrina und „Ave verum“ von William Byrd, begann der Chor sein a-cappella-Programm. Die gute Artikulation und sichere Stimmführung war in dem kleinen Raum schön zu hören. Die Nähe zu den Sängern sollte sich zu einem besonderen Erlebnis entwickeln: Hier verlor sich nichts in der Weite des Raums, der intime Charakter eines Kammerkonzerts in einem kleinen Saal gab dem Auftritt des Chors einen zusätzlichen Reiz.

Die Orgelsoli von Zangerle an der Truhenorgel fügten sich harmonisch in diese Atmosphäre ein. Mit der Suite in g-Moll von Domenico Zipoli (1688-1726) kamen fast zum Tanz aufspielende Flötenklänge hinzu. Später folgte noch ein weiteres Miniatur-Flötenkonzert an der kleinen Orgel, das „Recit de flûtes“ von Guillaume Lasceux (1740-1831).

Doch nicht nur zarte Klänge wurden geboten: In seiner Darbietung von Mendelssohn Bartholdys „Richte mich, Gott“ brachte der Chor ein solches Klangvolumen zustande, dass man die doppelte Sängerzahl vermuten konnte. Diese Kontraste arbeitete die Camerata vocale auch in dem vielschichtigen „Alleluja“ von Thomson deutlich heraus, so dass dieses Werk zu einem Glanzstück wurde. Große Zufriedenheit über die Wirkung der Konventkirche als Konzertraum war in vielen Gesprächen zu vernehmen.