Jazz Auch ein Tenorsaxophon kann lyrisch klingen
Krefed · Gäste aus Berlin und München bescheren der Jazzattack eine ungewöhnliche Besetzung.
Die Sessionreihe Jazzattack im Jazzkeller ist in die neue Saison gestartet. Gitarrist Axel Fischbacher und Bassist Stefan Rademacher, die Initiatoren der Reihe, hatten sich zum Auftakt zwei Gäste eingeladen, die nicht wie sonst üblich aus Nordrhein-Westfalen stammen, sondern eine etwas weitere Anfahrt hatten. Saxophonist Peter Weniger war aus Berlin nach Krefeld gekommen, Schlagzeuger Guido May aus München. Fischbacher hatte für die Besetzung eine kleine Tournee mit fünf Terminen durch die Clubszene der Region organisiert, damit sich der Aufwand für die Musiker lohnt. Die Fans im Jazzkeller kamen mit dem eingespielten Quartett auf jeden Fall auf ihre Kosten.
May und Rademacher
ein Rhythmusgespann
Kompositionen des Abends, über die teils umfänglich improvisiert wurde, stammten entweder aus Wenigers oder Fischbachers Feder. Mainstream-Fusion war der in der Hauptsache bediente Stil. Auch die einfache Bluesform kam vor, dann allerdings mit rhythmisch schwierigem Thema auf Jazzniveau gehoben.
Stefan Rademacher hatte sich für den Abend für seinen bundlosen E-Bass entschieden. Der hat einen weichen, bauchigen Sound und füllt gut das Klangbild einer Band, wenn man das schwierige Instrument zu bedienen versteht. Das war kein Problem für den erfahrenen Rademacher, was er nicht zuletzt auch bei zahlreichen Soli bewies.
Drummer Guido May hat ein ausgesprochen gutes Händchen für durchgehende Funk-Grooves, die er mit ausgefuchsten Zwischenschlägen und variantenreichen Breaks äußerst lebendig gestaltet. May und Rademacher harmonierten als Rhythmusgespann hervorragend, agierten mit viel Drive und legten für die Solisten Weniger und Fischbacher ein mehr als solides Fundament.
Axel Fischbacher glänzt als ideenreicher Komponist
Weniger spielte mal Sopran-, meist aber Tenorsaxophon. Beide Instrumente beherrscht er virtuos. Viele Saxophonisten setzen das Sopran gerne bei Balladen ein, agieren damit lyrischer und weicher als mit dem tieferen Tenor. Auffällig war, dass Weniger aber auch das Tenor ungewöhnlich lyrisch bediente. Sein manchmal zwar auch süffiger, meist aber ungewöhnlich schlank-eleganter Tenorsound ließ aufhorchen.
Fischbacher, immerhin schon 62 Jahre alt, bestätigte den Eindruck, den man jetzt schon seit geraumer Zeit von ihm haben kann. Der E-Gitarrist, der über eine lange Phase sein unstrittiges Können ein wenig zu sehr mit Soundspielereien und anderen Manierismen überdeckte, lieferte zwei höchst konzentrierte Sets ab. Er baute seine Improvisationen mustergültig auf, setzte sein reichhaltiges Vokabular punktgenau ein. Zudem ist er ein ideenreicher Komponist, dessen Stücke Eingängigkeit und Raffinesse, Nachvollziehbarkeit und Komplexität auf clevere Weise vereinen.