Judas ist nicht der reine Bösewicht

Webbers „Jesus Christ Superstar“ hat am Samstag im TaZ Premiere.

Krefeld. Mit der weltbekannten Rock-Oper " Jesus Christ Superstar" steht am Samstag die nächste Premiere im TaZ (Theater auf Zeit) an. Seit seiner Uraufführung 1971 hat das Stück, das den 23-jährigen Andrew Lloyd Webber über Nacht berühmt machte, überall auf der Welt für Furore gesorgt.

Die Geschichte handelt von den letzen Tagen Christi vom Einzug in Jerusalem bis zum Tod am Kreuz, geschildert aus der Perspektive des Judas. Beide Figuren haben sehr menschliche Seiten, Jesus wird von Ängsten und Zweifel geplagt, Judas ist nicht nur der reine Bösewicht. Regisseur Reinhardt Friese, dessen Inszenierungen von "Vetter aus Dingsda" und "Shockheaded Peter" derzeit im Spielplan stehen, hat diese Facetten der Figuren besonders herausgearbeitet.

Wie der Begriff Superstar im Titel es andeutet, geht es nicht um den Erlöser Jesus, den man aus der Bibel kennt, sondern um einen Mann, auf den viele Sehnsüchte projeziert sind. Der große Chor, das Volk, nimmt einen wesentlichen Part ein. Bis zu hundert Leute agieren auf der Bühne. Friese: "Eine Architektur von Masse."

Die Ausstattung (Günther Hellweg/Annette Mahlendorf) lässt keine bestimmte Zeit erkennen, und die Menschen selbst werden Teil des Raums. Vertraute Bilder wie das letzte Abendmah, wird man wiederfinden. "Eine krampfhafte Aktualisierung ist hier nicht ratsam" so der Regisseur. Neben der "erzählenswerten Geschichte" soll vor allem die "kraftvolle Musik" Webbers im Mittelpunkt stehen. Giuliano Betta steht am Pult.

Die Hauptrollen spielen und singen auf Deutsch Christian Venzke (Jesus), Ralf Mehring (Judas) und Kerstin Brix (Maria Magdalena). Karten gibt es erst wieder für den 23. Dezember.