Jugend musiziert: Drei Stücke in der Endlosschleife

Maika Nikulla hat erfolgreich am Bundeswettbewerb teilgenommen.

Krefeld. Nachwuchsmusiker haben es nicht leicht, wenn sie beim regionalen Wettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich sind. Auf den Lorbeeren auszuruhen ist dann nämlich nicht angesagt. Stattdessen dürfen sie auch auf der Landesebene starten, und wenn sie dort ein gutes Ergebnis zustande bringen, sind sie für den Bundeswettbewerb nominiert. Die 14-jährige Maika Nikulla hat dies gerade mit ihrem Querflötenspiel geschafft und kann sich nun als die Sechsbeste ihrer Altersgruppe auf Bundesebene bezeichnen.

Ein erfolgreicher Durchmarsch durch alle Wettbewerbe bedeutet, ein halbes Jahr lang fast nur dieselben drei Stücke zu spielen, das heißt nach rund 15 Minuten Spiel wird immer eine „Wiederholungstaste“ gedrückt.

Das macht es für den Schüler und den Lehrer, aber auch für die Familie und eventuell für die Nachbarschaft nicht gerade einfach. „Aber zu Weihnachten hat sie schon Weihnachtslieder gespielt und zwischendurch auch das allgemeine Technikprogramm“, erklärt ihr Vater und Flötenlehrer Matthias Nikulla.

In dieser besonderen Lage konnte Maika nie verheimlichen, wie viel sie übte: „Das kann man an einer Hand abzählen“, meint der Vater, „dass sie mal zwei Stunden am Tag geübt hat.“ Aber eine Stunde täglich reichte für die junge Dame, die seit fünf Jahren Querflöte spielt.

Als Neunjährige erst hat sie mit diesem Instrument anfangen können, weil es die Querflöte, anders als beispielsweise die Geige, nicht in einer kleineren Form gibt. Da muss man eben warten, bis die Hände groß genug sind. Seit sie drei Jahre alt ist, spielt sie Klavier — was bei einer Klavierlehrerin als Mutter nicht so überraschend ist.

Nun überlegt Maika, mit welchem Duo-Partner sie im nächsten Jahr bei „Jugend musiziert“ auftreten soll, denn als Flötensolistin gibt es erst wieder in drei Jahren Gelegenheit. Zur Auswahl steht für sie, sich entweder als Flötistin eine Begleitung zu suchen, oder aber sich selbst an den Flügel zu setzen, um ein Saxofon zu begleiten.

Wieder mitzumachen steht für sie fest, dass sie aber die Musik zu ihrem Beruf machen wird, glaubt sie nicht: „Wenn man Musik studiert, kann man nur Lehrer werden oder im Orchester spielen“. Doch so eine Berufswahl ist nicht alleine eine Sache der musikalischen Fähigkeiten: Will man sich dem Lehrer-Schüler-Alltag aussetzen oder sich dem Team eines Orchesters unterordnen?

Beide Eltern kennen diese Situation; ihnen ist wichtig, dass Maika die Liebe zur Musik bewahrt. „Musik ist schön für das ganze Leben und das Schönste ist, für sich zu spielen“, sagt die Mutter Yoriko Shibata-Nikulla.

Maika jedenfalls fällt nicht nur durch ihre gelenkigen Finger auf: In der Leichtathletik beweist sie außerdem, dass sie auch im Sprint schnell ist. Aber die Achtklässlerin vom Fabritianum hat ja noch eine Menge Zeit, um ihren späteren Beruf — ob mit oder ohne Musik — zu finden.