Kabarett Zwei Musikclowns in der Kulturfabrik
Krefeld · Dem Duo Ass-Dur gelang es mit seinem Musikkabarett spielerisch leicht, das Publikum zum Lachen zu bringen.
Die Musiker Dominik Wagner und Benedikt S. Zeitner haben das Publikum der Kulturfabrik mit einer außergewöhnlichen Performance überzeugt. Was sich offiziell Musikkabarett nennt, stellt sich auf der Bühne als eine Mischung aus moderner und klassischer Musik, Comedy, einem Schuss Zauberei und Slapstick dar. Das Erfolgsprinzip ist einfach und beruht im Wesentlichen auf einem Schlagabtausch der harmonierenden Darsteller in Wort und Spiel. Beide sind moderne Musikclowns mit klarer Rollenverteilung.
Zeitner gibt den überheblichen intellektuellen Oberschlaumeier, Wagner den vermeintlich dummen August, der seinem Partner mit hinterlistigen Fragen immer wieder in die Parade fährt. „Ist es für Rentner eigentlich gefährlich, wenn sie auf der Tastatur gleichzeitig auf Alt und Entfernen drücken?“, ist einer der vielen Sprüche, die den Zuhörer zu Lachtränen rühren.
Das Kinderlied „Bi-Ba-Butzemann“ auf Latein
Die beiden spielen sich die Stichworte derart geschickt zu, dass ihre Kommunikation nicht gestelzt, sondern spontan wirkt. In ihrem dritten Programm „3. Satz Scherzo spirituoso“ beweisen sie fast nebenbei am Klavier und mit der Geige, welch gute Musiker sie sind. Natürlich hat auch ihr Spiel komödiantische Züge. So interpretieren sie das Kinderlied „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“ auf Latein und später in anderen Sprachen. „Weißt du, was Butzemann auf Spanisch heißt?“, unterbricht Wagner seinen Partner, um sogleich selbst zu antworten: „Hombre del sacco.“ Auch Benedikt erzählt gerne Witze, über die aber — so will es seine Rolle — niemand lachen kann. Bei der Wahl ihres Publikumsjokers ziehen die Künstler mit Lateinlehrerin Katja aus dem Krefelder Ortsteil Kliedbruch ein Glückslos. Sie lässt sich schlagfertig auf die wiederkehrenden Wortgeplänkel ein.
Musikalisch bevorzugen Zeitner und Wagner im ersten Programmteil klassische Stücke wie von Mozart. Wagner fragt nach dem Unterschied zwischen einem Saxophon und einem Sack Mehl: „Blas mal rein.“ Und will wissen, was Geigenkasten in Kuba heißt – „Fidel Castro.“ Nach der Pause wechseln die Musiker zum Popmusik-Genre und legen als Boygroup eine Bühnenshow hin, wobei sie Backstreet Boys und andere Gruppen gekonnt imitieren und karikieren. Das begeisterte Publikum jubelt den in Teenie-Idolen verwandelten Musikern zu, klatscht mit und erzeugt mit kreischenden Zwischenrufen („Ich will ein Kind von dir“) für Stimmung. Auch der Bi-Ba-Butzemann kommt bei der Interpretation des Themas Afrika wieder zu Ehren, wobei der Löwe musikalisch zum Butzemann wird. „The butzeman sleeps tonight.“
Dass die Künstler auch Slapstick beherrschen, beweisen sie mit einer irren Umziehnummer zwecks Rollentausches. Zeitner im klassischen Frack und Wagner in Freizeitkleidung tauschen bis auf die Unterhose alle Kleidungsstücke, während sie weiter Klavier spielen, ohne das Spiel zu unterbrechen. Eine sportliche Glanzleistung, bei der Wagner sogar rückwärts über Kopf weiterspielt. Die zum Teil weit angereisten Gäste, etwa aus Aachen, Bonn und Kamen, spendeten reichlich Applaus. „So viel gelacht habe ich lange nicht mehr“, gestand eine Besucherin.
Das Duo hatte 2006 seine ersten Auftritte und ist inzwischen mit seinem dritten Programm auf Spaß-Tour durch ganz Deutschland und die Schweiz. Wer den Auftritt am Sonntag verpasst hat und neugierig geworden ist, kann sich den 6. Dezember vormerken.
Dann tritt Ass-Dur mit seiner großen Weihnachtsshow in der Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld auf, an der Benedikt Zeitner einst zur Schule ging.