Musik Kiko trifft Joseph Haydn
Krefeld · 3. Kinderkonzert auf dem Youtube-Kanal des Theaters: Karnevalssonntag kommt Konzertkobold Kiko ins Wohnzimmer
Am Valentinstag, der mit dem Karnevalssonntag zusammenfiel, machten die Niederrheinischen Sinfoniker ihren jüngsten Besuchern ein besonderes Geschenk. Am Morgen stellten sie ein Video des Kinderkonzerts auf dem Youtube-Kanal des Theaters kostenlos zur Verfügung. So konnten sich zur Frühstückszeit Kinder und Eltern eine kurzweilige musikalische Unterhaltung ins Wohnzimmer holen. Zu Beginn des Videos sieht man eine altmodische Schreibfeder, Notenblätter und einen Teller mit leckerem Essen und einer Weinkaraffe. Am dazu gehörigen Tisch sitzt ein Mann mit weißer Zopfperücke und ungewöhnlicher Kleidung. Es ist der Komponist Joseph Haydn (Henning Kallweit), der einer Einladung von Kiko (Paula Emmrich) gefolgt ist.
Ouvertüre zur Oper
„Die ganze Welt auf dem Mond“
Der freche Konzertkobold der Niederrheinischen Sinfoniker hat eine Schwäche für berühmte Komponisten, hatte schon viele von ihnen zu Gast, etwa Vivaldi, Mozart und Beethoven. Jetzt hat sich Haydn auf die weite Reise nach Krefeld gemacht, nutzt den vorbereiteten Schreibtisch für eine Komposition. „Sehr schön, das ist ein Anfang!“, ruft er zufrieden aus.
Es handelt sich um eine Ouvertüre zu einer Oper mit dem Titel „Die ganze Welt auf dem Mond“. Wie praktisch, dass mit den Niederrheinischen Sinfonikern direkt ein Orchester zur Verfügung steht und diese Musik spielen kann. „Wunderbar interpretiert, Maestro!“, ruft Haydn begeistert dem Dirigenten zu.
Kapellmeister Andreas Fellner stellt sich dem Komponisten vor, macht ihn auch mit Kiko bekannt. „Servus, aus welchem Stall kommst Du denn?“, begrüßt Haydn den Kobold. Zuvor hatte er dem Dirigenten von seiner Begeisterung für Tierstimmen erzählt. Haydn wuchs auf dem Land auf, beobachtete als Kind am liebsten die Tiere, deren Stimmen er nachahmte. „Ich komme aus dem Orchestergraben“, erwidert Kiko. Neben einer schriftlichen Einladung scheute er keine Mühe, seinem Gast einen besonderen Empfang zu bereiten. Da der eine Vorliebe für gutes Essen hat, hat Kiko für ihn sogar eine Spezialität seiner österreichischen Heimat zubereitet: Kaiserschmarrn.
Einen kaiserlichen Hintergrund hat auch das nächste Musikstück. Für den Geburtstag des österreichischen Kaisers Franz I. schrieb Haydn das sogenannte „Kaiser Quartett“. Darin ist eine Melodie enthalten, die heute weltberühmt ist.
Doch als das Musikerquartett aus zwei Violinen, Bratsche und Cello das Stück anstimmt, erkennt Kiko es nicht. „Tritt mich in den Po, gehört habe ich das schon!“ In dem Stück mit Variationen versteckt sich die Melodie der deutschen Nationalhymne. Als das ganze Orchester das Stück spielt, wird es auch Kiko ganz feierlich zumute. Der Komponist hat sich inzwischen eine Angel genommen, und er ist schon wieder hungrig. „Hast Du eine Vesper oder Brotzeit für mich?“, fragt er. Kiko kann mit Trinkpäckchen und Brötchen aushelfen.
Jossi, wie ihn auch seine Freunde genannt haben, erzählt von seiner Jugend als Sängerknabe. Er bringt Kiko seinen sogenannten „Leberwurst-Kanon“ bei. Seine vielen Streiche führten dazu, dass er mit 15 Jahren aus dem strengen Internat hinausgeschmissen wurde, sich dann aufs Komponieren verlegte. Viele Jahre war er für den Fürsten Esterházy tätig, der jeden Tag etwas Neues von ihm hören wollte. Da der Fürst gerne dabei einschlief, erlaubte sich Haydn einen Scherz: seine Sinfonie „mit dem Paukenschlag“, der einen immer wieder aus dem Schlaf hochschrecken lässt. Die Musiker spielen daraus das Andante, und Kiko kann die Wirkung selbst an sich testen.
Noch mehr begeistert ihn eine andere Sinfonie, in der Echo-Stimmen zu hören sind. „Wie schön, Jossi, das hast Du herrlich komponiert“, schwärmt Kiko. Doch der Komponist ist ganz in seinen Gedanken versunken, hält eine Kette in Händen, einen so genannten Rosenkranz. „Haydn war ein sehr gläubiger Katholik“, erklärt der Kapellmeister. Das Rosenkranzgebet war ein Hilfsmittel beim Komponieren.
Aber dann findet der Komponist wieder zu seiner komischen Seite zurück. Er macht seine Lockerungsübungen, brummt dazu wie ein Bär. Auch das wurde Musik, und mit dem Finale aus seiner Sinfonie, die den Beinamen „Der Bär“ hat, geht ein passend zum närrischen Datum kurzweiliges Konzert zu Ende.