Kindertheater Karius und Baktus bedrohen die Zähne
Krefeld · Das Thema Zähneputzen ist für Eltern und Kinder ein Thema mit viel Konfliktpotential. Eine spielerische Vermittlung kann da oft mehr erreichen als ständige Ermahnungen. Bestes Beispiel ist das Buch „Karius und Baktus“ von Thorbjǿrn Egner, das inzwischen schon ein Klassiker geworden ist.
Sehr populär wurde auch eine 1980 herausgekommene Hörspielfassung. Jetzt hat das Kreschtheater den Stoff als kurzweiliges Bühnenstück herausgebracht. Im stimmungsvollen Innenhof der Fabrik Heeder war jetzt die Premiere zu erleben. Intendantin Isolde Wabra hat die Spielfassung erarbeitet und die Inszenierung übernommen. Auch das Bühnenbild hat sie entworfen. Es zeigt vier große Zähne, die ein Fenster und eine Tür haben. Hier haben sich Karius und Baktus eingenistet, zwei „zuckersüße Bakterien“. Mit Bohrer und Spitzhacke möchten sie noch mehr Löcher bauen, um ihre Wohnung noch komfortabler zu machen.
Die Zähne gehören Jens, einem Jungen, der sich weigert, sie zu putzen. Außerdem isst er gerne Süßigkeiten, von denen sich auch Karius und Baktus ernähren. Die beiden koboldartigen Wesen mit ihren verrückten Frisuren und bunten Kleidern wirken durchaus sympathisch. Dorothea Booz als Baktus und Philipp Burkhard Winkler agieren mit großer Beweglichkeit und Spielfreude. Die Slapstick-Komik von Laurel-und-Hardy-Filmen (Dick und Doof) hat hier Pate gestanden. So machen die beiden ihre Späße und haben die Lacher des Publikums auf ihrer Seite. Wie trotzige Kinder betteln sie um Süßigkeiten. Denn für beide gibt es nichts Ekligeres als Gemüse, und ihre größten Feinde sind Zahnbürste und Zahnarzt. Dabei schneiden sie Grimassen und purzeln über die Bühne.
Doch diese Überspitzung dient der kindgerechten Veranschaulichung und ist auch für Erwachsene noch vergnüglich. Etwas plötzlich kommt dann die Kehrtwende. Jens bekommt immer mehr Zahnschmerzen und geht schließlich zum Zahnarzt. Indem dieser die Löcher verschließt, vertreibt er Karius und Baktus aus ihren Behausungen. Doch da die beiden Figuren auch Sympathieträger sind, können sie nicht einfach verschwinden. Sie beschließen, sich in positive Bakterien zu verwandeln und sich woanders anzusiedeln. Den Kindern geben sie noch ein paar Ratschläge für die Zahnpflege mit auf den Weg.
Diese plötzliche Kehrtwende wirkt etwas aufgesetzt, macht das Ganze aber alles in allem zu einem sehr kurzweiligen Bilderbuch-Lehrstück. Das Premierenpublikum war begeistert.
Das Stück dauert 40 Minuten und ist auch als mobile Produktion für Schulen und Kitas geeignet. Weitere Termine im Rahmen des Sommertheaters im Innenhof der Fabrik Heeder, Virchowstraße 130: Freitag, 10., Sonntag, 12., und Samstag, 18. Juli, jeweils 18 Uhr. Eintritt: zwölf Euro (ermäßigt fünf Euro). Weitere Informationen gibt es unter: