Klang-Konstruktionen in Haus Esters

Die Britin Ceal Floyer füllt das Museum Haus Esters mit Geräuschen und verbirgt die Lautsprecher hinter Wänden.

Krefeld. Eigenartig. Die Häuser Lange und Esters haben immer wieder in ihrer (Museums-)Geschichte als Räume der Leere herhalten müssen. Orte waren es dann, die man selbst füllen und definieren musste, Orte der Selbstbehauptung und des Ausgeliefertseins an eine Architektur und an die Stille. Das hat immer wieder auch Künstler animiert. Bestimmt auch die Britin Ceal Floyer, die derzeit das Haus Esters mit ihrer Ausstellung "Construction" belegt hat.

Kein Bild an der Wand, nirgendwo eine Skulptur. Aber in der Küche, für den Besucher unsichtbar, spielen fünf CD-Player. Sie sind dafür verantwortlich, dass beim Durchschreiten der Räume, irgendwo aus der Wand, Geräusche von einem Hämmern, Bohren und Schleifen zu hören sind. Nur wer ganz genau hinschaut, entdeckt, dass an fünf Wänden manipuliert wurde, man Wände davorstellte, um Flachlautsprecher zu verbergen. Dort hängen sonst Bilder. Eine akustische Schau also, eine Klang-Konstruktion. Und da Menschen vor allem Augentiere sind, trifft sie diese Verweigerung umso härter.

Sylvia Martin, die Ceal Floyer zu dieser Aktion einlud, weiß von mindestens zwei Arten der Reaktion des Publikums: "Einige waren empört und gleich auch wieder draußen. Andere ließen sich darauf ein und waren am Schluss sogar begeistert."

Letztlich steht dies in einer langen Reihe künstlerischer Versuche, die an Minimal und Concept Art anknüpfen. Diese feierten damals im Haus Lange fröhliche Urstände. Man erinnert sich an Barry Flanagan, F.E. Walther und Richard Long. Dort befindet sich auch Yves Kleins "Weißer Raum", der wie ein verborgener Virus weiter streut.

Zur Präsentation von Ceal Floyer, die übrigens für den Preis der Berliner Nationalgalerie vorgeschlagen wurde, ist ein Katalog erschienen. Dieser, besonders schön und wie eine kleine weiße Kiste aufgemacht, dokumentiert diese Aktion, von der - wie von vielen anderen - bald gar nichts mehr sein wird. Solches festzuhalten, ist heute eine der wichtigsten Aufgaben von Museen.