15. Krefelder Architekturtage Krefelder Architekturtage: Mehr Mies geht immer

Es ist wieder so weit. Die Krefelder Architekturtage stehen im September wieder an. Nächstes Jahr soll’s eine Pause geben.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die berühmte Künstlergruppe De Stijl, die vor nunmehr 100 Jahren in den Niederlanden gegründet wurde, steht im Fokus der nächsten Krefelder Architekturtage. Vom 8. bis zum 10. September findet in den Häusern Lange und Esters bereits die 15. Ausgabe dieses erfolgreichen Formats der Krefelder Kunstmuseen statt. Ein Wochenende lang sind die beiden Villen als Architektur pur zu erleben, dazu gibt’s ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Führungen und einer besonderen Lesung.

Als junger Architekt war Ludwig Mies van der Rohe auch an den modernen Theorien von De Stijl interessiert. Inwieweit seine künstlerische Entwicklung davon beeinflusst wurde, soll in drei unterschiedlichen Vorträgen vorgestellt werden. So widmet sich der Architekturhistoriker Lutz Robbers dem Thema „Mies, de Stijl und die Bildlichkeit der Architektur“ (Samstag 18.30 Uhr). Spannende Einflüsse von Fotografie und dem damals ganz neuem Medium Film sollen dabei aufgezeigt werden.

Mit der Beziehung von Mies zu dem niederländischen Maler und De Stijl-Mitbegründer Theo van Doesburg beschäftigt sich Paul Weber in seinem Kurzvortrag „Farbe und Raum“ (Sonntag, 12 Uhr). Ein spannendes Stück Architekturgeschichte ist das nicht realisierte Wohnhaus von Helene Kröller-Müller, nach der das heute weltberühmte Museum benannt ist. Gleich mehrere Architekten, darunter auch Mies van der Rohe, waren daran beteiligt und beeinflussten sich gegenseitig. Die Architektin Ursula Muscheler, die als Autorin erzählender Sachbücher zur Architektur tätig ist, liest am Sonntag, 11.30 Uhr, aus ihrem Buch über das Kröller-Müller-Projekt.

Als gelungene Mischung aus Literatur und Forschung kündigen Thomas Janzen und Magdalena Holzhey von den Kunstmuseen diesen Programmpunkt an. Literarisch hochkarätig ist bereits der Auftakt des Wochenendes am Freitagabend. Autorin Theresia Enzensberger aus Berlin liest dann aus ihrem Roman „Blaupause“. Im Mittelpunkt des Buches steht eine junge Frau, die in den 1920er Jahren am Weimarer Bauhaus studieren möchte und dort mit den verschiedenen Strömungen und Persönlichkeiten in Berührung kommt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Kulturbüro/Niederrheinisches Literaturhaus.

Annette Ostrowski, Leiterin des Literaturhauses, beschreibt den Roman trotz seines historischen Themas, als sehr gegenwärtig und packend. „Man wird emotional in die Zeit der Weimarer Republik geholt“, sagt sie. Außerdem rege das Buch dazu an, sich mit den zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten wie Walter Gropius oder Wassily Kandinsky zu beschäftigen.

Bei so viel Hochkultur haben die Veranstalter aber auch die Familien im Blick. Neben einer spezielle Kinderführung am Sonntag, 15 Uhr, gibt es am Samstagnachmittag, 15 bis 17 Uhr, einen Workshop „Blaurotgelbe Schachtelwelt“, bei der die Form- und Farbwelten der berühmten Künstler zu eigenen Gestaltungen anregen sollen.

Wie Museumsdirektorin Katia Baudin mitteilt, werden die Architekturtage im kommenden Jahr eine Pause machen. Grund ist die Sanierung der Mies-Villen für das Bauhaus-Jubiläum 2019.

Mehr Informationen zu den Krefelder Museen und ihren Ausstellungen gibt es im Internet: