Krefelds Kunst braucht gute Freunde

Im Museum Haus Lange sind ab Sonntag Glanzlichter aus der Sammlung des Fördervereins zu sehen.

Krefeld. Dass Bürger sich im Sinne der Kunst engagieren, hat in Krefeld eine große Tradition. Der erste Museumsverein wurde schon 1883 gegründet, das ganze Kaiser-Wilhelm-Museum fußt historisch auf dem Fundament bürgerschaftlichen Einsatzes.

Der jetzige Förderverein, der sich Freunde der Kunstmuseen Krefeld nennt, wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Das Museum gratuliert mit einer Ausstellung im Haus Lange, die am Sonntag beginnt. Wie der dazugehörige, reich bebilderte Katalog trägt die Schau den Titel „Zugaben“.

Genau so versteht Museumsdirektor Martin Hentschel die Ankaufspolitik der Freunde: Die rund 150 Werke, die sie in den vergangenen Jahrzehnten erworben haben, ergänzen und erweitern die städtische Sammlung. Ihr Wert geht in die Millionen, doch darüber redet man nicht gern: „Viele dieser Arbeiten haben schon zu ihrer Zeit viel Geld gekostet. Die Wertsteigerung seitdem ist teilweise exorbitant“, sagt Hentschel.

Schon die Namen der Künstler sprechen für sich: Gerhard Richter, Thomas Schütte, Bruce Nauman, Sigmar Polke — sie alle sind nun auch in der Ausstellung vertreten. Die Schau ist weniger eine homogene Einheit als eine Sammlung von Impulsen und Erinnerungen an frühere Ausstellungen. Wer die großartigen Landschaftsbilder der Schwedin Mamma Andersson betrachtet oder den künstlerischen Gewaltakt „Eric & Dylan“ des Argentiniers Fabian Marcaccio, sieht Glanzlichter der Ära Hentschel an sich vorbeiziehen.

Der Museumsdirektor ist es, der die Ankäufe vorschlägt, ein Kuratorium befindet darüber. Neben Mitgliedern der Museumsfreunde sitzen Vertreter der Initiative „Wirtschaft engagiert sich“ in dem Gremium, das ebenfalls Geld beisteuert.

Wer den Förderverein jedoch auf die finanzielle Hilfe reduziert, der liegt falsch. Über die Museumsinitiative Krefeld (MIK) packen Damen des Vereins tatkräftig mit an, sei es bei Workshops, Eröffnungen oder in der Bibliothek. Auch bei Restaurierungen, jüngst im Fall von Joseph Beuys’ „Barraque D’Dull’ Odde“, geht der hilfesuchende Blick in Richtung Freunde.

Im Gegenzug kommen die Förderer in den Genuss exklusiver Vorbesichtigungen, begegnen dort den Künstlern — und vor allem auch einander. „Bei uns treffen sich Menschen, deren gemeinsames Interesse die Kunst ist“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Museumsfreunde, Magdalena Broska.