Kulturrampe: Musiker machen mobil

Der Club bangt um seine Existenz. Jetzt eilt die Rockszene mit Wort und Tat zur Hilfe.

Krefeld. Die Briefe, Mails und Faxe an den Oberbürgermeister tragen ungewöhnliche Absender: Liedermacher und Rockbands wenden sich an Gregor Kathstede, kleine Plattenfirmen, Booking-Agenturen und Musikfans aus der ganzen Region.

Rund 250 solcher Schreiben sind schon beim OB eingegangen - täglich werden es mehr.

Markus "Pille" Peerlings hat die Musikszene um Hilfe gebeten, und die Mobilmachung funktioniert. Wie berichtet, kämpft Peerlings’ "Kulturrampe" ums Überleben. Er braucht dringend zusätzliche Räume, um Gäste zu bewirten und so mehr Geld zu verdienen.

Vor drei Jahren habe das Liegenschaftsamt die Erweiterung zugesagt - jetzt hat Peerlings das Warten endgültig satt. "Das ist eine Farce", sagt er und wirft der Stadt "Hinhaltetaktik" vor.

Nach dem öffentlichen Druck gibt es nun immerhin eine erste Stellungnahme der Verwaltung, die sich bisher stets auf das "laufende Verfahren" berufen hat.

Eine Erweiterung der Rampe sei "nur im Zusammenwirken mit den derzeitigen Mietern auf dem Großmarkt" möglich, sagt Pressesprecher Timo Bauermeister. Doch die seien offenbar nicht bereit, "kurz- oder mittelfristig" auf angemietete Räume zu verzichten.

Im Klartext: Die Parzellen, auf die Peerlings es abgesehen hat, sind gar nicht frei.

Das stellt der Rampen-Betreiber anders dar. Nach seiner Aussage sind die Mieter - ein Gastwirt und ein Handwerker - bereit, auf ihre Räume zu verzichten, sofern die Stadt adäquaten Ersatz besorgt.

Dass sie dies bereits beim Gespräch mit dem Liegenschaftsamt im Februar 2006 angeboten haben, bestätigt auch Anette Puhl vom Kulturbüro.

Das Wort "adäquat" könnte allerdings der Knackpunkt sein. Knut Habicht, Vorsitzender der Krefelder Musiker Initiative KMI und ebenfalls auf Rettungsmission für die Rampe, hat von einem der Mieter erfahren, dass die Stadt bislang nur ungenügenden Ersatz angeboten hat.

In der Parzelle gebe es keine Trennwände, und das Tor sei defekt. "Die angebotenen Räume eignen sich nicht", sagt Habicht.

Doch statt nun weiter auf die Stadt zu warten, will die KMI selbst tätig werden. "Wir hätten jemanden, der das Tor repariert, und einen, der Mauern zieht. Wir packen selber an - sonst macht es ja keiner."

Auch die Stadtverwaltung ist voller guter Vorsätze und will "ihre Bemühungen für die Kulturrampe fortsetzen". Nur schnell sollte es gehen: "Pille" musste aus finanziellen Gründen bereits Konzerte absagen.