Kunst-Spektrum: Karlheinz Heming - Die Kunst des Biegens
Schwer und leicht: Objekte aus Holz von Karlheinz Heming.
Krefeld. Holz ist das Material, aus dem der Bildhauer Karlheinz Heming seit vielen Jahren seine Skulpturen fertigt. In einer großen Einzelausstellung zeigt er jetzt im Kunst-Spektrum viele neue, aber auch einige ältere Arbeiten. Die Schau erstreckt sich über alle sechs Räume und hält Rückschau.
Pappel und das hauchdünne Flugzeugsperrholz sind die bevorzugten Materialien Hemings, aus denen er seine Steck-und Schnittobjekte kreiert, die oft geometrische Formen aufgreifen.
Dabei arbeitet er viel mit gegensätzlichen Komponenten, setzt das Schwere gegen das Leichte, das Starre gegen das Biegsame. Da biegt sich das dünne Sperrholz in eleganten Bögen und Spiralen wie bei einem Steckrelief zu sehen. Bei einem anderen Objekt wird der schwere Pappelholzkörper allein durch die Spannung des Sperrholzes in der Höhe gehalten.
Heming benötigt weder Nägel noch Klebstoff. Allein die durch das Biegen und Stecken erzeugte Spannung gibt den Objekten ihre Form. In den letzten Jahren kombiniert der Künstler das Holz häufig mit Acrylglas, das mal durchsichtig ist oder farbig aufleuchtet.
Das starre und intensiv farbige Glas bildet einen reizvollen Kontrast zum natürlichen Material Holz. So sind leuchtend blaue und grüne Glasstücke oben und unten kreuzförmig in einen Holzwürfel eingelassen und lockern die starre Form optisch auf.
Auch bei anderen Schnittobjekten setzt das farbige Acrylglas wesentliche Zäsuren. Bei seinen neuesten Arbeiten benutzt Heming auch andere Hölzer. So hebt sich die lebendige Maserung des dunklen Nussbaums effektvoll vom bunten Glas ab. "Kombination" hat der Künstler, der selten Titel verwendet, ein komplexes Objekt aus Weide, Nadelholz, Flugzeugsperrholz und Pappel genannt.
Mit der Verwendung anderer Holzarten deutet sich eine neue Entwicklung im Werk an. Wie der letzte Raum zeigt, hat er bereits vor 20 Jahren Hölzer wie Nussbaum und Kiefer benutzt, allerdings in einer ganz strengen, schweren Formensprache. Mit der Dynamik der jetzigen Arbeiten ist dies nicht zu vergleichen (bis 7. Juni, geöffnet mo. und do.: 16-20 Uhr, sa.: 11-14 Uhr).