Kurt Krömer: Eine Berliner Schnauze auf der Burg

Der Komiker hat am Samstag mehr als 500 Besucher begeistert.

Krefeld. Spot an: Der Lichtkegel fällt auf den Star des Abends, der aus der Burg Linn kommt und über die Holzdielen herab schreitet, die den Wassergraben zum Burgplatz überbrücken. "Hallo Krefeld", begrüßt er seine Fan-Gemeinde auf seinem Weg zur Bühne. Die Szene erinnert an Thomas Gottschalk und sollte nicht die letzte Anleihe bei "Wetten, dass..." gewesen sein. Angesichts der dunklen Wolken rund um die Burg beruhigt er zunächst die über 500 Besucher: "Ihr braucht keine Angst zu haben, ich hab’ ja ein Dach."

"Kröm de la Kröm" flimmert das Motto des Alleinunterhalters Kurt Krömer als Animation über eine Leinwand bei minimalistischer Bühnenausstattung: Hauptutensilien sind ein Tisch, ein Stuhl und ein Sofa. Doch damit weiß der aus seiner ARD-Sendung bekannte Komiker virtuos umzugehen, obwohl es seine erste Open-Air-Veranstaltung ist.

In dieser Rolle komme er sich vor wie der Kasper Hauser der Comedy. Frech ist er, laut bis vorlaut, teilweise unverschämt - mit Berliner Schnauze eben. Nur einordnen lässt sich Alexander Bojca ("det kann ja keener aussprechen") nicht: kein Kabarett, viel Comedy, originell, locker, witzig, mal mit und mal ohne Tiefgang, aber immer für eine Überraschung gut. "Neoclown aus dem All" findet er treffender als Komiker, dabei ist er vor allem eines - komisch.

Seine Stärken sind Kreativität und Spontaneität, was er als Meister der Improvisation beweist. Als er Zuschauerin Nora einen telefonischen Kontakt mit Freundin Birgit herstellen lässt, vereinbart er spontan eine Außenwette à la "Wetten, dass...". Eine halbe Stunde später taucht Birgit mit Freunden auf. "Durch diese Gasse müssen die Hohlen kommen", kommentiert er und bezieht sie sofort ins Bühnenprogramm ein.

Auch sonst vergisst er nicht den lokalen Touch: "Ja, ich nehme die Kandidatur zum Oberbürgermeister von Krefeld an", und sei es nur, um die Graffiti-Schmierereien zu bekämpfen. "Früher haben wir Kartoffeldruck gemacht." Urkomisch, wenn er über die Bühne stakst, in der Luft und unter dem Tisch nach einem Handy-Empfang sucht: "Wenn Ihr in der Stadt Leute seht, die so rumlaufen, dann sind sie bei E-plus!" Als er "schweißgebadet" einen Striptease hinlegt, seine Hose fallen lässt und mit bunten Shorts Pfiffe erntet, kontert er: "Die habe ich selbst geschneidert. Damit würde ich in Neukölln nicht auffallen."

"Man soll die Moschee auch mal im Dorf lassen", befindet er. Hinreißend ist er, als er aus dem Stegreif eine Geschichte mit Wortvorgaben wie Enthaarungsgel und Swingerclub erfindet. Zum Höhepunkt läuft er am Schluss auf: "Ihr habt noch nicht genug? Gut, fange ich halt von vorne an." Und präsentiert einen Schnelldurchlauf seiner Show, der zu Lachsalven unter den 500 Besuchern führt.