Zeitgenössisches Jugendtheater Mit „Iota.Ki“ zum Theatertreffen
Krefeld · Das Krefelder Designer-Trio Sputnic ist mit dem Stück „Iota.Ki“ am Jungen Theater Bremen zum Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen in Berlin eingeladen.
Das Junge Theater Bremen vermeldete vor wenigen Tagen erfreut, dass es zum sechsten Mal in Folge zum Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen nach Berlin eingeladen worden ist. In Krefeld darf man sich auch darüber freuen. Das ausgewählte Stück „Iota.Ki“ wurde vom Krefelder Designer-Trio Sputnic vom Text über das Bühnenbild, die Musik und auch noch die Regie komplett produziert. Die Sputnics bedienen mit der Inszenierung wieder einmal die von ihnen erfundene Form des Live Animation Cinema.
Die Form Live Animation Cinema ist eine Erfindung der Sputnics
Die Sputnics, das sind Nils Voges, Malte Jehmlich und Nicolai Skopalik. Im Jahr 2007 haben sie an der Hochschule Niederrhein im Fachbereich Kommunikationsdesign mit dem Animationsfilm „Südstadt“ gemeinsam ihr Diplom abgelegt. Sie arbeiten in den Bereichen visuelle Kommunikation, Film und Animation sowie Bühne und Raum. Im künstlerischen Bereich können sie neben der Mitwirkung an vielen Theaterproduktionen auch zahlreiche Ausstellungen vorweisen.
Die Form Live Animation Cinema haben sie zum ersten Mal im Jahr 2015 am Theater Dortmund eingesetzt. Stoff war damals eine Bearbeitung des Romans „Die Möglichkeit einer Insel“ von Michel Houellebecq. Seitdem sind fünf weitere Inszenierungen mit dieser Methode entstanden, und zwar für die Theater in Bremen, Essen und auch noch einmal Dortmund. Mit „Post Paradise“ ist ein weiteres Stück schon in Arbeit, wieder für das Theater Bremen.
Live Animation Cinema changiert zwischen Animation und Performance. Die Akteure setzen auf der Bühne Kameras, Projektoren und Illustrationen in Bewegung und synchronisieren den von ihnen live hergestellten Film, der im Fall von „Iota.Ki“ gleich auf mehreren Projektionsflächen zu sehen ist. Phasenweise sind die Performer aber auch als Schauspieler aktiv.
Man sieht also einen Film, parallel das Making-of und dann auch noch Schauspielszenen. Bei „Iota.Ki“ war Voges für Text und Regie, Jehmlich für die Bühne und Skopalik, den man auch als Mitglied der Band Provinztheater kennt, für die Musik zuständig.
Auf dem Papier hat „Iota.Ki“, das 2018 Premiere feierte, eine kompliziert klingende Geschichte. Die Astronomie-Studentin Anna hat die künstliche Intelligenz (KI) Iota entwickelt, um Teleskopdaten nach Signalen außerirdischen Lebens zu durchforschen. Aber dann trifft sie über Iota auf zwei weitere Wissenschaftler. Dot arbeitet am Südpol an einem Teilchenbeschleuniger, Eleva in einem Labor auf dem Mond.
In der virtuellen Realität von Iota scheinen parallele Universen aufeinanderzutreffen, oder sind diese alle nur Teile einer übergeordneten Simulation? Die „Realität“ der KI Iota droht jedenfalls gelöscht zu werden, was einen spannenden Wettlauf auslöst. Laut Autor Voges geht es dabei um die großen Fragen: Was ist der Mensch? Was passiert, wenn das Leben aufhört – und so fort.
Das jugendliche Publikum, die Produktion richtet sich an Zuschauer ab 13 Jahren, habe dabei weniger Verständnisprobleme als so mancher Erwachsene, berichtet Voges. Dass das aktuelle Thema der künstlichen Intelligenz mit existentiellen Fragen des Menschseins rückgekoppelt wird, scheint zudem auf jeden Fall auch die Mitglieder der Festivaljury in Berlin überzeugt zu haben.