Museum zu Ehren des Pianos
Tasteninstrumente sind die Leidenschaft des gebürtigen Krefelders Christoph Dohr. Die Liebe zur Musik erlernte er im Arndt-Gymnasium.
Krefeld. Manch ein musikbegeisterter Mensch schätzt sich glücklich, ein Klavier oder einen Flügel sein Eigen zu nennen. Christoph Dohr besitzt rund 70 besaitete Tasteninstrumente aus den Jahren zwischen 1750 und 1950. Sie bilden das Pianomuseum Haus Eller in Bergheim, das nach dem Erbauer des Hauses benannt ist. Der Grundstock für Dohrs Liebe zur Musik wurde im Krefelder Arndt-Gymnasium gelegt, geboren wurde er an der Steinstraße.
Es sind wahre Schätze, die gut gesichert auf 450 Quadratmetern im denkmalgeschützten Dreiseithof ausgestellt und gelagert und zu Konzerten in den Vortragssaal gerollt werden. „Meine Sammlung hat das Ziel, Musik des späten 18. und des 19. Jahrhunderts auf authentisch restaurierten Original-Instrumenten der jeweiligen Zeit im Konzert vorzustellen und auf Tonträger einzuspielen“, erläutert der 48-jährige Sammler, der in seiner Musikbegeisterung kaum zu stoppen ist.
„Die Liebe zur Musik habe ich von Dieter Schulte-Bunert. Der verstorbene Musikpädagoge wirkte von 1963 bis 1998 am Arndt-Gymnasium und war von 1968 bis 2003 nebenamtlicher Kirchenmusiker an der Paulusgemeinde in Krefeld“, berichtet Dohr, der über den Pädagogen ein Buch mit dem Titel „Musikleben und Komponisten in Krefeld. Das 20. Jahrhundert“ verfasst hat. „Er beeinflusste meine musikalische Karriere maßgeblich.“
So hat Dohr schon früh in der Friedens- und der Alten Kirche an der Orgel gesessen. „Mitschüler haben ihr Taschengeld durch Nachhilfe aufgebessert. Ich habe Orgelvertretungen und Klavierunterricht angeboten.“
Dies führte zwangsläufig dazu, dass er nach dem Abitur in Köln Musikwissenschaft, Geschichte und Völkerkunde studierte. Parallel dazu spielte er die Orgel in St. Margareta in Linn. In der Oberstufe wurde auch der Grundstein für das Interesse an den alten Instrumenten gelegt. „Ich habe viel darüber gelesen.“ Besuche im Kölner Instrumenten-Museum kamen hinzu.
Nun befindet sich beispielsweise ein Tafelklavier Zumpe & Buntebart, London 1771, mit Elfenbein-Belag in seinem Besitz. Ein nicht restauriertes Pianino („cottage upright“) der berühmten Firma John Broadwood & Sons in London aus der Zeit zwischen 1860 und 1865 (Seriennummer 23951) ist ebenfalls vorhanden.
Ein Hingucker ist ein zart türkisfarbenes und mit Blattgoldrändern versehenes Konzert-Cembalo mit der genauen Bezeichnung 1927 Clavecin „Grand Modèle de Concert“, Konzertcembalo Pleyel (Paris).
Dohr: „Bei unseren Konzerten kommen Klavier- und Kammermusik des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts auf fachgerecht restaurierten Konzertflügeln, Cembali, Spinetten, Clavichorden und Tafelklavieren zum Einsatz.“ Bei den Museumsrundgängen wird unter anderem anhand von Modellen erklärt, wie ein Klavierton zustande kommt.
An einem solchen Konzertabend ist der kleine Saal oft ausverkauft, der Ofen strahlt eine wohlige Wärme ab. Neulich war das Duo Piano Dos mit Rita Adriana Sanchez und Dorothee Broichhausen zu Gast. Sie spielen Beethoven à quatre mains auf einem restaurierten Broadwood-Instrument — lange anhaltender Applaus war ihnen sicher.