Nullsummenspiel auf Kosten des Kresch-Theaters

Das Land erhöht Zuschüsse, die Stadt streicht sie – Grosse-Brockhoff: „Absprachewidrig“.

Krefeld. Dass Kinder- und Jugendarbeit wichtig ist, darin sind sich Politiker meist einig. Doch in Zeiten leerer Kassen wird auch in diesem Bereich gespart - notfalls mit allen buchhalterischen Tricks.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt seit Jahren das Krefelder Kresch-Theater, das bekanntlich mit Aufführungen und Schulprojekten viel für Kinder und Jugendliche tut. Um dieses Engagement zu verstärken, hat die Staatskanzlei bereits 2007 den jährlichen Zuschuss für das Kresch um 20000 Euro erhöht.

Doch die Freude über das zusätzliche Geld währte bei den Theatermachern nicht lang. Für das Jahr 2009 will die Stadt ihren eigenen Zuschuss an das Kinder- und Jugendtheater nämlich um jene 20000 Euro kürzen.

Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, der die Kinder- und Jugendarbeit am Kresch eigentlich intensivieren wollte, findet kritische Worte für das haushaltstechnische Nullsummenspiel: "Sollte es zutreffen, dass die Stadt Krefeld den genannten Betrag kürzt, ist dieses Verhalten klar absprachewidrig", sagte er auf WZ-Anfrage.

Kinder- und Jugendtheater gilt beim Land nun einmal als wichtiger Beitrag zur künstlerisch-musischen Bildung - nicht als Verfügungsmasse zur Sanierung städtischer Haushalte. Entsprechend deutlich fällt Grosse-Brockhoffs Drohung aus, die Erhöhung "rückgängig zu machen".

Klarer Verlierer wäre in diesem Fall das Kresch, wo man im schlimmsten Szenario dann sogar 40 000 Euro weniger zur Verfügung hätte. Eben das wollte Kulturdezernent Roland Schneider (SPD) vermeiden, als er den städtischen Zuschuss angesichts der Budgetnöte niedriger ansetzte. "Ich hatte damit gerechnet, dass die Politik sich für das Kinder- und Jugendtheater stark macht", gesteht Schneider.

Doch der große Kampf in Sachen Kresch blieb aus. "Es wäre traurig, wenn es dabei bleibt", betont Schneider. "Aber ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben."